Landwirtschaft 4.0: Bundestag fordert Datendrehscheibe für Agrarbetriebe

Die Abgeordneten wollen die Präzisionslandwirtschaft, den Breitbandausbau auch in entlegenen Regionen und eine "Masterplattform" voranbringen.

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Landwirtschaft 4.0: Bundestag fordert Datendrehscheibe für Agrarbetriebe

(Bild: Valentin Valkov/Shutterstock.com)

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Von
  • Stefan Krempl

Angesichts der Datenexplosion in der Landwirtschaft hat der Bundestag am Freitag die Bundesregierung aufgefordert, mittelfristig eine "staatlich initiierte Agrar-Masterplattform" einzurichten. Diese soll als offene Datendrehscheibe über eine zentrale Schnittstelle Dienstleistungen für alle Landwirte verfügbar machen.

Die Abgeordneten wollen dabei möglichst auch "Angebote zum Klima- und Umweltschutz" sowie Forschungsergebnisse eingebunden sehen. Intern seien viele Agrarbetriebe "bereits gut vernetzt und nutzen die Digitalisierung". Für die branchenübergreifende Kommunikation gebe es aber noch keine geeigneten Portale.

Digitalisierung und Big sowie Open Data eröffnen laut dem von Schwarz-Rot eingebrachten Antrag für eine "zukunftsfähige Landwirtschaft 4.0", den das Parlament mit den Stimmen der Koalition und der AfD bei Enthaltung der anderen Fraktionen parallel zur Agritechnica beschloss, ganz neue Potenziale für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft".

Die technischen Möglichkeiten könnten dazu beitragen, "die Erzeugung von Nahrungsmitteln noch effizienter, ressourcenschonender und ökologisch verträglicher zu gestalten", also etwa eine Überdüngung zu vermeiden. Dafür sei es nötig, "den Breitbandausbau im ländlichen Raum zu intensivieren, um die Präzisionslandwirtschaft auf allen Äckern, Wiesen sowie eine moderne multifunktionale Forstwirtschaft in den Wäldern zu ermöglichen".

Die Regierung soll daher "den flächendeckenden Ausbau von LTE-Netzen" beschleunigen und darauf aufbauend 5G spätestens mit der Vergabe weiterer geeigneter Frequenzen "ab dem Jahr 2025 in die Fläche" und damit auch an jede Milchkanne bringen.

Redner aller Fraktionen sorgten sich bei der abschließenden Debatte vor allem, dass auch in der Agrarwirtschaft ein "Daten-Grabbing" durch große Konzerne nach früheren Formen der Landnahme drohe. Sie betonten, dass die Hoheit über die von Traktoren oder Drohnen erhobenen Messwerte immer bei denen liegen müssten, die sie erzeugen. Die Fusionen einiger globaler Akteure im Agrarbereich wiesen hier auf die große Bedeutung von Daten hin. (vbr)