Streicheleinheiten fürs Handy dank Kunsthaut

Kein David-Cronenberg-Film: Weil er den Wunsch hatte, sein Smartphone "zu zwicken", entwickelte ein französischer Designer Hautimitate für elektronische Geräte.

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Streicheleinheiten fürs Handy dank Kunsthaut

(Bild: Marc Teyssier)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Der Franzose Marc Teyssier und sein Team arbeiten an künstlicher Haut, die sich als Überzug für Smartphones, Smartwatch-Armbänder, Computermäuse oder Notebook-Touchpads einsetzen lässt. So sei mit diesen Geräten eine natürlichere Interaktion möglich als bisher, sagte der Designer dem britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist.

Wird die Kunsthaut geknufft, ärgert sich der Avatar.

(Bild: Skin-On-Projekt )

Auf der Webseite von Teyssiers Projekts Skin-On Interfaces zeigt ein Video, wie man sein Smartphone nach dem Überziehen einer Handyhülle aus Hautimplantat streicheln, kitzeln oder kneifen kann. Auf der Seite und im Video sind zwei Varianten des Materials zu sehen, eine sehr realistisch gestaltete und eine deutlich als Kunsthaut erkennbare, einfacherer Version.

Das Skin-On-Material besteht aus mehreren Schichten, die ähnlich wie die menschliche Haut unterschiedliche Berührungen der Oberfläche unterscheiden und interpretieren können. Dazu wurden elastische Kupferfäden in hautfarbenes Silikon eingebettet. Das Material interpretiert beispielsweise plötzlichen, kräftigen Druck als Aggression, ein sanfteres Antippen als Wunsch nach Aufmerksamkeit und Streicheln als Ausdruck freundlicher Zuwendung. Teyssier sieht viele Verwendungszwecke für seine Erfindung, etwa auch die taktile Kommunikation mit einem virtuellen Avatar.

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein Halloween-Scherz hat einen durchaus wissenschaftlichen Hintergrund. An dem Projekt sind Forscher der Bristol Interaction Group, der Telecom ParisTech, der Human-Computer-Interaction-Gruppe der Sorbonne Université beteiligt sowie Mitarbeiter des französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS). (dwi)