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Off Topic - Mannschaftswettkampf Informatik 2015


Mathematiker - Di 29.09.15 22:01
Titel: Mannschaftswettkampf Informatik 2015
Hallo,
am 29.September 2015 trafen sich am Werner-von-Siemens-Gymnasium in Magdeburg wieder 10 Schülermannschaften der ehemaligen DDR-Spezialschulen, heute Gymnasien, zum jährlichen Mannschaftswettkampf Informatik.
Jede Mannschaft bestand aus 3 Schülern der Klassenstufen 9 bis 11, die im Team arbeiten sollen. In 3 Stunden musste folgende Aufgabe gelöst werden (Achtung! Längerer Text):

Zitat:
Die WEB-Innovation
Bei dieser Aufgabe geht es aber nicht um d a s "World Wide Web" sondern um das Weben. Die Innovation lässt sich schnell nennen: Programmsteuerung durch Lochkarten! Joseph-Marie Jacquard (1752-1834) entwickelte diese Programmierung der Webstühle zur Herstellung gemusterter Stoffe. Die Einführung des Jacquardwebstuhls stellt den Beginn der industriellen Revolution am Anfang des 19.Jahrhunderts in Europa dar.
Die Lochkarten "wurden mit Nadeln abgetastet; ein Loch bedeutete Fadenhebung, kein Loch Fadensenkung. Diese beiden Informationen reichten aus, um großflächige Musterungen herzustellen." Der mechanische Aufbau eines solche Webstuhls ist nicht gleich zu erfassen. Kettfäden werden zu Gruppen zusammengefasst und über Rahmen geführt. So kann der gesamte Rahmen durch die Steuerung gehoben oder gesenkt werden. Innerhalb eines Rahmens können zusätzlich (ebenfalls durch Karten gesteuert) einzelne Kettfäden gehoben werden. Erst durch Aufteilung der Kettfäden eines Rahmens in Untergruppen wird ein vielfarbiges Webmuster möglich. In Manufakturen werden weltweit noch heute solche Webstühle benutzt. Für die Massenproduktion wurden anstelle der Karten computergesteuerte Techniken eingesetzt. Damit sind auch die Weber(innen), die den Schussfaden und damit die Farbauswahl bestimmen, ersetzt worden.

Aufgabe
Erstellen Sie ein Programm, das
- eine Mustervorlage (ein Bild des Musters) selbständig analysiert, so dass Gruppen (ein oder mehrere Rahmen) und Untergruppen (Kettfäden von einem oder mehreren Rahmen) angesprochen werden können,
- Gruppen- und Untergruppenbildung auf Programmkarten für einen Webstuhl überträgt (sie bildlich veranschaulicht!),
- den Webvorgang für das Muster auf der Grundlage der Karten simuliert.

Da keine Mustervorlage vorgegeben wird, erstellen Sie zunächst ein Musterbild. Es sollte nicht zu komplex sein aber mindestens drei Farben enthalten. Dafür ist Millimeterpapier geeignet. Das Muster wird für die gesamte Stoffbreite gezeichnet. Wiederholungen werden zu Gruppen zusammengefasst, gleiche Farben zu Untergruppen. Schussfäden überbrücken maximal 5 Kettfäden (Spalten) oder 5 Rahmenwechsel (Zeilen). Wenn ein Rahmen gehoben ist, werden alle Untergruppen von Kettfäden nacheinander weiter gehoben, um das jeweilige Fach für die Schussfäden zu bilden. Die Steuerung erlaubt es, mehrere Rahmen gleichzeitig zu heben und Untergruppen aus verschiedenen Rahmen zu bilden. Nach der Behandlung der Untergruppen werden alle gehobenen Rahmen abgesenkt. Damit ist eine "Zeile" im Muster fertig.

Außerdem musste eine Präsentation der Ergebnisse erstellt und alles in einem maximal 10 minütigen Vortrag vorgestellt werden.
Als Programmiersprachen waren neben Delphi z.B. auch C, C++, C#, Java und Basic zugelassen.

Sieger des Wettkampfs wurde das Georg-Cantor-Gymnasium Halle, vor dem Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium Dresden und dem Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Frankfurt (Oder). Nur Halle konnte größere Teile der Aufgabe lösen. Einige Mannschaften stellten zwar eine Idee vor, konnten diese aber nicht ansatzweise in ein Programm fassen.
Meine Schüler (Johannes-Kepler-Gymnasium Chemnitz) gaben sich sehr viel Mühe, lieferten für die Musterkennung ein sehr gutes, lauffähiges Programm, konnten aber, da sie in dem sehr langen Text die notwendigen Informationen nicht fanden, die Simulation nicht erstellen.

Persönliche Anmerkung: Die sogenannte neue Aufgabenkultur, "Aufgabenkompetenz" genannt, mit extrem viel Text wird in den nächsten Jahren dazu führen, dass wir sagen können: "Meine Schüler wissen und können zwar nichts, sie sind aber kompetent." :evil:

Beste Grüße
Mathematiker


Delete - Di 29.09.15 22:33

Lochkartengesteuerter Webstuhl:
In der Seidenstadt Lyon hatten erfindungsreiche Techni ker damit begonnen, den Vorgang des Webens von Mustern zu automatisieren. Schon 1728 konstruierte Jean Baptiste Falcon (†1765), ein französischer Mechaniker eine Apparatur, die mit an den Längsseiten verbundenen Lochkarten arbeitete. Die Lochkarte war der erste maschinell lesbare Informationsträger. Diese Speicher bestanden aus Holzplättchen, in denen der Code für ein bestimmtes Webmuster in einer vorgegebenen Lochkombination angebracht war.
Diese Karten wurden als Lochkartenkette über einen mechanischen Ablesemechanismus des Webstuhls geführt und stellten die senkrechten Schnüre oder Litzen ein. An den Enden der Litzen befanden sich Ösen, durch die die Kettfäden je nach der Lochkombination gehoben oder gesenkt wurden.
Bei jeder Lochkombination wurde somit der Schußfaden durch die parallel liegenden Kettfäden getrieben und erzeugte das gewünschte Muster. Durch Auswechseln der Lochkarten konnten verschiedene Webmuster erzielt werden.
Diese Idee wurde aber erst 1805 von Joseph-Marie Jacquard in Lyon zu einer ausgereiften Technik entwickelt.
Solche Lochkartenketten bzw. Lochstreifen wurden später auch zum Antrieb von Spielorgeln und automatische Klavieren verwendet.

Verbesserung des lochkartengesteuerten Webstuhls:
80 Jahre später, 1808, baute ein Landsmann von Falcon, Joseph-Marie Jacquard (1752 - 1834), eine so entscheidende Verbesserung des automatischen Webstuhls, daß innerhalb eines Jahrzehnts mehr als 10000 dieser
Jacquard-Maschinen in Betrieb waren. Zu den Stoffmustern lochte Jacquard die entsprechenden Lochmuster. Durch die Lochkartenlöcher fielen Drahthaken, die nun die Fäden griffen und den Arbeitsvorgängen zuleiteten. Lochkarten und zugeordnete Maschinen taten, was bislang von Menschenhand gewebt wurde.

In Spinetten kamen Lochkarten nicht zum Einsatz, wohl aber später in Klavieren (Pianolas), Drehorgeln und Orchestrions, die allerdings lange Zeit mit Stiftwalzen gesteuert wurden. Erst 1883 ließ die Freiburger Firma M. Welte & Söhne ein Verfahren patentieren, das die Steuerung der Orchestrien durch gelochte Papierstreifen vorsah.

Der englische Mathematiker Charles Babbage sah 1837 für seinen Entwurf einer analytical engine den Einsatz von Lochkarten für diese Rechenmaschine vor. Diese aber wurde wegen finanzieller und technischer Probleme nie gebaut. Konrad Zuse setzte dann 1937 in seinem ersten Rechner Z1 Lochstreifen ein.

Aus der Idee heraus, Maschinen durch Lochkarten zu steuern, entstand die Hollerith-Lochkarte. Diese war dann in ihrer Größe genormt (Dollar-Note) und wurde erstmals bei der Volkszählung 1890 in den USA verwendet. Auf dieser weiterentwickelten Lochkarte wurden Daten über Menschen gespeichert, wie zum Beispiel ihr Geschlecht, ihr Alter oder ihre Hautfarbe.
Und heute gibt es WINDOWS10...

Mehr Infos:
http://www.handweberei.de/6000-lochkarten.htm
http://www.fbi.h-da.de/fileadmin/vmi/dokumente/hardware/differenzenmaschine.pdf


Narses - Di 29.09.15 22:34

Moin!

Ich bin ehrlich: ich habe die Aufgabe jetzt zwei mal gelesen und stöbere bereits seit ca. 20min. in Wikipedia in dem ganzen Weberfachjargon... :les: aber... :? ich versteh nichtmal die Aufgabe, sprich: ich hab keinen Plan, was da überhaupt passiert. :hair: Echt jetzt. :nixweiss: Ich wäre sogar mit dem Zeichnen des Demo-Musters überfordert. :|

Hat das jemand (beim ersten Lesen :shock:) verstanden? :lupe:

cu
Narses


Mathematiker - Di 29.09.15 23:15

Hallo Narses,
user profile iconNarses hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Hat das jemand (beim ersten Lesen :shock:) verstanden? :lupe:

Das klingt jetzt etwas komisch, aber ich bin froh, dass es dir auch so geht. :wink: Dann bin ich nicht der einzige "Dumme".
Ich weiß nämlich auch nach 10 Kurzvorträgen der Schüler nicht, was eigentlich verlangt war. :nixweiss: Eine Demolösung haben wir nicht erhalten.

Deshalb habe ich auf der Rückfahrt auch meine Schüler trösten müssen. Die waren ziemlich frustriert. :cry: Ich übrigens auch.
Ich denke, dass dieses Jahr bei der Aufgabenerstellung etwas schief gegangen ist.

Beste Grüße
Mathematiker


Ralf Jansen - Di 29.09.15 23:23

Zitat:
Hat das jemand (beim ersten Lesen :shock:) verstanden?


Meine Motivation das zu Lesen hat nicht für einen kompletten Durchgang gereicht. Zum verstehen bin ich erst gar nicht gekommen.

Wenn das Ziel solcher Wettkämpfe sein soll Schüler für das Fach zu begeistern ist das kläglich gescheitert. Ich kann nur empfehlen die Aufgaben irgendwo tief und unauffindbar zu verstecken oder alternativ die Veranstaltung in den nächsten Jahren zu einer Pflichtveranstaltungen zu machen um noch jemanden zu finden der da mitmachen will.


Narses - Di 29.09.15 23:27

Moin!

user profile iconMathematiker hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Eine Demolösung haben wir nicht erhalten.
Sowas hab ich ja ganz besonders "gefressen" :suspect:, Leute die es vor lauter Genialität nicht nötig haben, die eigenen Aufgaben als Musterlösung bereitzulegen... :motz: Wirkt sehr kompetent. :|

user profile iconMathematiker hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
meine Schüler trösten müssen. Die waren ziemlich frustriert. :cry: Ich übrigens auch.
Ohne Worte. :beer:

user profile iconMathematiker hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Ich denke, dass dieses Jahr bei der Aufgabenerstellung etwas schief gegangen ist.
Ja, vorsichtig formuliert. :lol: Ich gehe davon aus, dass du dem Orga-Team was dazu sagen wirst? :? Sowas darf man einfach nicht unkommentiert durchgehen lassen... :autsch:

user profile iconRalf Jansen hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Wenn das Ziel solcher Wettkämpfe sein soll Schüler für das Fach zu begeistern ist das kläglich gescheitert.
Deckt sich mit meinem Eindruck. :)

cu
Narses


Mathematiker - Mi 30.09.15 00:02

Hallo
und Danke für die Beiträge.
Es tröstet mich etwas.

Jetzt gehe ich in's Bett und morgen ist alles wieder gut :lol:
Mathematiker


Delete - Mi 30.09.15 02:10

Anhand des geposteten Aufgaben-Textes ist mir lediglich klargeworden, daß die Aufgabe ziemlich umfangreich und daher nicht in kurzer Zeit bzw. an einem Tag zu lösen ist. Es geht wohl darum, erstens ein Web-Muster mit Stiften auf Millimeter-Papier zu zeichnen, dann davon ein Muster als Bitmap zu erstellen und anhand dieses Bitmap dann einen Algorithmus auszuknobeln, der das Bitmap auf Farbvorkommen analysiert und das Resultat dieser Analyse in eine Webstuhl-Steuerung umsetzt, wobei der Webstuhl graphisch-animationstechnisch darzustellen wäre. Allein schon die letzte Aufgabe, die grobe graphische Darstellung eines bewegten Webstuhls, erfordert meiner Erfahrung nach mehrere Tage, wenn nicht gar Wochen.

Bei der Steuerung geht es wohl darum, die jeweils benötigten verschiedenfarbige Fäden anzuheben oder zu senken, um so die an der jeweiligen Stelle die benötigte Farbe einzuweben. Die Farbe, soviel habe ich inzwischen herausbekommen, wird durch die Kettfäden dargestellt ‒ das sind die Fäden, die bereits vorgespannt sind und die Breite des gewebten Stoffes bestimmen ‒ und nicht durch die Fäden, die mittels Weberschiffchen ‒ das ist das hin- und herspringende Ding, das den neuen Querfaden einwebt ‒ immer neu hinzukommen und die Länge des gewebten Stoffes bei jedem Durchgang um eine Fadenbreite erhöhen. Die verschiedenen Farben müssen sich also bereits vorgespannt im Webstuhl befinden, damit sie ausgewählt (hochgehoben) oder verworfen (gesenkt) werden können. Die hochgehobenen Fäden werden an dieser Stelle in den Stoff eingewebt, die gesenkten nicht.

Ich habe mir jetzt mal das Video eines in Betrieb befindlichen Jacquardwebstuhls [https://www.youtube.com/watch?v=vdSBZ1eDM60] angeschaut, aber noch immer nicht vollständig begriffen, wie das Weben damit genau funktioniert, zumal in diesem Video nur weiße Fäden verarbeitet werden, diese aber dennoch ein sich wiederholendes Muster bilden, dessen Entstehung mir jedoch vollständig verborgen blieb.

Bei diesem Video [https://www.youtube.com/watch?v=7_k8apnJWj4#t=40s] * kann man ab der 40sten Sekunde beobachten, wie ein weißer Anker auf blaubem Grund gewebt wird. Man sieht sehr schön die jeweils angehobenen Fäden synchron zur Entwicklung des Anker-Bildes. Wie das aber technisch tatsächlich funktioniert, vermag ich beim besten Willen noch immer nicht zu erklären.

Auch bei diesem Video [https://www.youtube.com/watch?v=Ku_0_NieogA] ist mir die dahinter arbeitende Technik nicht wirklich klar geworden. Ich bin aber sicher, daß ich innerhalb einer Woche (oder eher länger) eine grobe Darstellung eines animierten Webstuhls hinbekommen könnte, der ein vorhandenes, sich wiederholendes Muster "webt". Dazu müßte ich wohl einige graphische Erklärungen wie diese da [http://www.fashion-base.de/gewebe-jacquardwebstuhl.htm] analysieren und animationstechnisch umsetzen sowie mal einen Tag damit verbringen, all die auffindbaren Videos, die einen Jacquardwebstuhl bei der Arbeit zeigen, zu sichten.

Nicht daß ich solcherlei beabsichtige, aber es geht ja letztlich darum, die Unlösbarkeit der Aufgabe innerhalb eines Wettkampf-Tages aufzuzeigen. Allein für diesen Beitrag hab ich mitsamt Recherchen ca. 90 Minuten Arbeit investiert ‒ und ich bin ziemlich geübt in der Google- und YouTube-Recherche sowie im Programmieren mit Delphi, was man ja von Gymnasiasten nicht wirklich behaupten kann, die machen das ja nicht den ganzen Tag und sieben Tage die Woche bzw. 360 Tage im Jahr.

* YouTube-Video mit bestimmter Startzeit verlinken [http://www.dobernator.com/direktlinks-youtube-videos]


Nersgatt - Mi 30.09.15 06:56

Ich habe 5 Jahre lang für eine Firma gearbeitet, die PPS-Systeme (Produktionsplanung und Steuerungen) für die Textilindustrie gemacht hat. Ich kenne also die Fachtermini. Ich weiß was Kett- und Schussfäden sind, wie das Weben generell funktioniert. Ich habe nicht einmal in einer Halle mit einer großen Anzahl Webmaschinen gestanden und hab den Dingern bei der Arbeit zugesehen (die machen übrigens einen Höllenlärm).
Trotzdem erschließt sich mir die Aufgabe nicht. Und ich hätte überhaupt keine Idee, wie ich da in 3 (!) Stunden was sinnvollen raus machen könnte.

Also gräm Dich nicht.

Allerdings muss ich auch sagen, dass ein Großteil meiner Arbeitszeit daraus besteht, aus den Kunden herauszukitzeln, was sie eigentlich von der Software erwarten. Das ist gar nicht so einfach. Da ist das richtige Nachfragen schon eine Kunst für sich.


Delete - Mi 30.09.15 07:44

Titel: Vom GEO-Caching zum WEB-Caching.


jasocul - Mi 30.09.15 08:26

Zitat:
Aufgabe
Erstellen Sie ein Programm, das
- eine Mustervorlage (ein Bild des Musters) selbständig analysiert, so dass Gruppen (ein oder mehrere Rahmen) und Untergruppen (Kettfäden von einem oder mehreren Rahmen) angesprochen werden können,
- Gruppen- und Untergruppenbildung auf Programmkarten für einen Webstuhl überträgt (sie bildlich veranschaulicht!),
- den Webvorgang für das Muster auf der Grundlage der Karten simuliert.

Da keine Mustervorlage vorgegeben wird, erstellen Sie zunächst ein Musterbild. Es sollte nicht zu komplex sein aber mindestens drei Farben enthalten. Dafür ist Millimeterpapier geeignet. Das Muster wird für die gesamte Stoffbreite gezeichnet. Wiederholungen werden zu Gruppen zusammengefasst, gleiche Farben zu Untergruppen. Schussfäden überbrücken maximal 5 Kettfäden (Spalten) oder 5 Rahmenwechsel (Zeilen). Wenn ein Rahmen gehoben ist, werden alle Untergruppen von Kettfäden nacheinander weiter gehoben, um das jeweilige Fach für die Schussfäden zu bilden. Die Steuerung erlaubt es, mehrere Rahmen gleichzeitig zu heben und Untergruppen aus verschiedenen Rahmen zu bilden. Nach der Behandlung der Untergruppen werden alle gehobenen Rahmen abgesenkt. Damit ist eine "Zeile" im Muster fertig.


Vielleicht denke ich jetzt zu einfach, aber so schwierig erscheint mir das nicht. Allerdings finde ich 3 Stunden schon ziemlich knapp, um das gut zu lösen.

Oder habe ich die Aufgabe falsch verstanden?


Nersgatt - Mi 30.09.15 09:09

Sind die Lösungensansätze der Teilnehmer irgendwo einsehbar? Würde mich interessieren, was die aus der Aufgabe gemacht haben.


Delete - Mi 30.09.15 12:34

Die PDF im Anhang wird wahrscheinlich nur dem MATHEMATIKER was sagen...


Ralf Jansen - Mi 30.09.15 13:19

user profile iconjasocul hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:

  • Das Muster zu analysieren heißt doch, dass es gescannt und als Bild-Datei vorliegt. Also Pixel-Analyse. Das ist schon sehr speziell und ohne entsprechendes Grundwissen kaum/nicht lösbar.


Ich glaube kaum das das in Bezug auf das angesprochene Millimeter Papier gemeint war sondern das Zeichnen auf Millimeterpaier als Denkhilfe gedacht ist damit die Manschaften sich daran den nötigen Algorithmus verdeutlichen können. Das Bild wäre dann eher was wo jedes Pixel(oder von mir aus auch fixer Pixelblock) einem Knoten/Kreuzung oder wie man das dann nennen soll entspricht. Daraus läßt sich leicht die nötige Info extrahieren ohne große Bildanalyse. Leicht heißt aber nicht das ich das für 9-10 Klasse Niveau halten würde. Das tendiert eher nach Projektarbeit für einen Fachinformatiker in Ausbildung mit Ausbilderunterstützung.


papa69 - Mi 30.09.15 14:29

Ich weiß ja nicht wie weit ihr gekommen seit in diesen 3 Stunden...

Es gibt ja immer nur binäre Informationen zu verarbeiten:

(Spalten)
Faden: oben/unten
Rahmen: oben/unten
Farbe1: ja/nein
usw.
Diese Infos sozusagen "nebeneinander" ergeben die Arbeitsanweisung für einen Durchgang.

Das Ganze in x-Anweisungen ergibt ein Muster (Reihen)

Dann braucht man ja nur diese "Tabelle" abarbeiten


jasocul - Mi 30.09.15 14:57

user profile iconRalf Jansen hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Ich glaube kaum das das in Bezug auf das angesprochene Millimeter Papier gemeint war sondern das Zeichnen auf Millimeterpaier als Denkhilfe gedacht ist damit die Manschaften sich daran den nötigen Algorithmus verdeutlichen können.

Die Vermutung ist naheliegend, kann aber aus der Aufgabenstellung nicht so eindeutig rausgelesen werden.

Moderiert von user profile iconNarses: Internen Fehler zur weiteren Analyse rauskopiert und Beitrag restauriert.


Mathematiker - Mi 30.09.15 15:21

Hallo,
user profile iconNersgatt hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Sind die Lösungensansätze der Teilnehmer irgendwo einsehbar?

Nein, leider nicht. Wir haben ja auch keine Musterlösung erhalten, d.h., auch jetzt ist mir noch nicht ganz klar, was verlangt wurde. Schwierig ist vor allem auch, dass es keinen objektiven Bewertungsmaßstab gab. Individuell wurden Platzziffern (wie früher beim Eiskunstlaufen) vergeben.
Gerade diese zwei Punkte, d.h. kein Hinweis, wie es richtig wäre und keine exakte Auswertung und Fehlerbeschreibung des Erreichten, macht es den Schülern aber schwer.

user profile iconjasocul hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
... Vielleicht denke ich jetzt zu einfach, aber so schwierig erscheint mir das nicht. Allerdings finde ich 3 Stunden schon ziemlich knapp, um das gut zu lösen. ... Oder habe ich die Aufgabe falsch verstanden?

Wahrscheinlich nicht. Das Problem war vor allem, dass sich die ganze Aufgabe auf eine Maschine bezog, von der die Schüler eigentlich nichts wussten.
Ich will auch nicht sagen, dass es schwierig ist. Nur in der gegebenen Zeit war es eben nur schwer machbar.

user profile iconRalf Jansen hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
[Ich glaube kaum das das in Bezug auf das angesprochene Millimeter Papier gemeint war sondern das Zeichnen auf Millimeterpaier als Denkhilfe gedacht ist damit die Manschaften sich daran den nötigen Algorithmus verdeutlichen können.

Genau das war die Absicht.

Beste Grüße
Mathematiker


jasocul - Do 01.10.15 07:51

user profile iconMathematiker hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Persönliche Anmerkung: Die sogenannte neue Aufgabenkultur, "Aufgabenkompetenz" genannt, mit extrem viel Text wird in den nächsten Jahren dazu führen, dass wir sagen können: "Meine Schüler wissen und können zwar nichts, sie sind aber kompetent."

Dazu muss ich jetzt auch mal was loswerden:
Sorry, aber ich halte deine Anmerkung für gequirlten Unsinn.
Aufgabenkompetenz ist eines der wenigen Dinge, die man tatsächlich für das Leben gebrauchen kann. Was nützt es, wenn man 5+8=? lösen, aber eine Text-Aufgabe nicht analysieren kann, um die notwendigen Dinge zur Lösung eines Problems zu erkennen?
Im Leben bekommt man seine Probleme auch nicht vorgekaut und muss dann nur noch vorhandenes Wissen nutzen, um fertig zu werden.

Es handelt sich hier um Gymnasiasten, die eine Transfer-Aufgabe lösen sollen. Also eigentlich etwas völlig normales für diese Schulstufe. Dass bei einem Wettkampf die Anforderungen höher sind, ist nicht ungewöhnlich.

Das Einzige, was ich an der Aufgabe wirklich bemängeln kann ist, dass nicht klar umrissen wurde, in welcher Komplexität die Lösung erstellt werden soll. Dadurch kann man sich in Details verzetteln, die gar nicht gefordert sind und damit den Zeitrahmen nicht einhalten.
Aber die Aufgabe zu verstehen, sollte nicht das Problem sein. Auch wenn angeblich hier einige Kommentatoren damit Schwierigkeiten hatten.

EDIT:
Ich weiß, dass Aufgabenkompetenz noch mehr beinhaltet, aber deswegen sind ja auch 3 Schüler pro Team dabei. Für jeden eine Teil-Aufgabe.


Mathematiker - Do 01.10.15 09:49

Hallo,
user profile iconjasocul hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Sorry, aber ich halte deine Anmerkung für gequirlten Unsinn.

Das ist deine Meinung. Ok. :tongue:

user profile iconjasocul hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Aufgabenkompetenz ist eines der wenigen Dinge, die man tatsächlich für das Leben gebrauchen kann. Was nützt es, wenn man 5+8=? lösen, aber eine Text-Aufgabe nicht analysieren kann, um die notwendigen Dinge zur Lösung eines Problems zu erkennen? Im Leben bekommt man seine Probleme auch nicht vorgekaut und muss dann nur noch vorhandenes Wissen nutzen, um fertig zu werden.

Vorhandenes Wissen! Wo soll es aber herkommen, wenn wir fast nur noch (z.B. auch in Mathe) die Aufgabenkompetenz "trainieren".
Mache dir bitte nichts vor, aber an den Gymnasien sieht es ziemlich düster aus. Die Unis und Hochschulen klagen nicht grundlos. Unsere Gymnasiasten können vielleicht Aufgaben analysieren, aber lösen können sie diese immer seltener. Es fehlen die Grundlagen!
Und bitte jetzt keinen Kommentar über unfähige Lehrer. Dass wir Lehrer unfähig, faul und überbezahlt sind, wissen wir.

user profile iconjasocul hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Auch wenn angeblich hier einige Kommentatoren damit Schwierigkeiten hatten.

Das ist ein gewagter Kommentar. Hier wird wohl kaum jemand sich vorsätzlich "dumm" stellen.
Wenn die genannte Aufgabe für dich relativ einfach ist, freut mich das für dich. Komisch ist nur, dass von den 10 am Wettbewerb teilnehmenden Mannschaften keine(!) die Aufgabe korrekt lösen konnte. Und normalerweise schicken die Schulen nur ihre Besten.

Beste Grüße
Mathematiker


jasocul - Do 01.10.15 11:47

Hehe, ich war bewusst ein wenig provokativ. :wink:

Ich habe selbst LA Mathe für Gymnasien studiert (allerdings nicht beendet). Ich weiß also durchaus, was Lehrer leisten.
Natürlich muss Grundlagenwissen gelehrt werden. Ich bin bei den aktuellen Lehrplänen natürlich nicht auf dem Laufenden. Ich gehe aber auch davon aus, dass du jetzt übertrieben hast, dass fast nur noch Aufgabenkompetenz trainiert werden soll. In der Sek II mag das aber durchaus sein. Die Grundlagen sollten vorher schon gelehrt worden sein.
Bei meinen Kindern habe ich sehr darauf geachtet, dass ich immer wieder die Grundlagen mit ihnen trainiert habe. Vielleicht kann ich deswegen deine beschriebene Problematik nicht ganz nachvollziehen.

Ich denke nicht, dass sich hier jemand vorsätzlich dumm gestellt hat. Meine Vermutung geht eher in die Richtung, dass man die Aufgabe überflogen und sich durch den umfangreichen Text verwirren lassen hat. Ich musste die Aufgabe auch zweimal lesen, um festzustellen, dass er erste Abschnitt für die Lösung weitestgehend unwichtig ist.


Ralf Jansen - Do 01.10.15 14:06

Zitat:
Meine Vermutung geht eher in die Richtung, dass man die Aufgabe überflogen und sich durch den umfangreichen Text verwirren lassen hat.


Er ist nicht umfangreich er ist in weiten teilen einfach nur nicht hilfreich ;)
Ich sehe da das klassische Beispielaufgaben Problem. Man möchte ein Real-World Szenario haben(in diesem Fall voll an der Real-World der Teilnehmer vorbei). Da die Real-World eigentlich zu komplex für eine Aufgabe ist wird das Problem verändert/abstrahiert bis es lösbar erscheint. Heißt es reicht nicht einfach sich das Szenario vorstellen zu können sondern auch die Gedankengänge des Aufgabenstellers zu verstehen. Wenn man denn nicht kennt wird es schwer und man neigt zu Fehlinterpretationen. Beispiel ist der Teil mit der Bildanalyse, in der Wirklichkeit ist die zur Maschinensteuerung völlig irrelevant, da ist was abstrahiertes nötig was die Maschine versteht und was als Muster visualisierbar ist. Man wird aber ein Muster nicht mit Paint erstellen sondern mit einen speziellen Tool das das Webstuhl spezifische Format erstellen kann was aber bestimmt kein Bildformat ist. Die Bildanalyse ist da also ganz künstlich drin um eine lösbare Aufgabe zu bekommen und man mann ist plötzlich in der Interpretationsfalle. Und die Interpretation gelingt nur denke ich mit Erfahrung oder indem man den Aufgabensteller zumindest kennt und eine Vorstellung seiner denkweise hat. Kämme die Aufgabe von Mathematiker würden seine Schüler vermutlich leichter mit solch einer Aufgabe umgehen weil sie Ihren Lehrer einigermassen einschätzen können. Hier wäre aber eher hartes Nachfragen nötig was vermutlich nicht vorgesehen war.


jasocul - Do 01.10.15 14:39

user profile iconRalf Jansen hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Er ist nicht umfangreich er ist in weiten teilen einfach nur nicht hilfreich ;)

Oder so. :wink:
Aber das zu erkennen, gehört auch zur Aufgabenkompetenz.
Ansonsten stimme ich dir zu. Die Wirklichkeit von "alten" Menschen weicht zum Teil erheblich von der der Schüler ab. Da sind solche "Beispiele" eher verwirrend, als hilfreich.


Delete - Do 01.10.15 15:02

Wenn man liest, dass die Hersteller der Lochplatten bis zu einem Jahr (!) brauchten, um ein Gewebe-Muster fehlerfrei zu erstellen....und die kannten die Maschine in- und auswendig !

Die oben genannte Aufgabe geht einfach an den Möglichkeiten und der Vorstellungswelt der Schüler vorbei.

Selbst das Muster
user defined image
mit einem Delphi-Programm zu erstellen, dauert für viele Anfänger schon mehr als 3 Std.