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doublecross
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BeitragVerfasst: Mi 02.03.16 18:01 
Moderiert von user profile iconTh69: abgeteilt von Wie wichtig ist der Garbage Collector?

Hi,
user profile iconLemmy hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Wenn der das so wirklich gesagt hat, ist das Abendland nicht mehr zu retten ;-)

das überrascht mich gar nicht Informatik Lehrer sind keine Informatiker. Vor wenigen Jahren hatte ich mal das "vergnügen" auf einer Geburtstagsfeier zwischen zwei Informatik Lehrern zu sitzen, die sich
über neue Erfindungen wie "SQL" unterhalten haben. Es war ein sehr anstrengender Abend für mich ;).
Delphi-Laie
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Delphi 2 - RAD-Studio 10.1 Berlin
BeitragVerfasst: Do 03.03.16 02:34 
Früher stießen die Lehrer anderer Fächer (vorzugsweise Mathematik, Physik, Technik) in die Informatik vor. Also letzlich Autodidakten und deshalb mit uneinheitlichem, nicht gewährleistetem Niveau.

Inzwischen kann man wohl aber auch "Informatik auf Lehramt" studieren.
frankyboy1974
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BeitragVerfasst: Do 03.03.16 12:00 
hallo,

als ich mit 6 Jahren zur Schule kam, dachte ich, Lehrer sind die schlausten Menschen auf der Erde. Als ich dreizehn Jahre später die Schule auf nimmer Wiedersehn verlassen habe, hab ich dies nicht mehr gedacht.

mfg
doublecross Threadstarter
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BeitragVerfasst: Do 03.03.16 12:17 
Hi,
user profile iconfrankyboy1974 hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
als ich mit 6 Jahren zur Schule kam, dachte ich, Lehrer sind die schlausten Menschen auf der Erde. Als ich dreizehn Jahre später die Schule auf nimmer Wiedersehn verlassen habe, hab ich dies nicht mehr gedacht.


Lehrer sind auch nur Menschen. Gerade bei "neuen" Fächern fehlt oft die Ausbildung, da die Schule plötzlich verdonnert wird z. B. Informatik zu unterrichten, es aber keinen neuen Lehrer dafür gibt. Dann muss das eben jemand aus dem Bestandspersonal übernehmen. Das diese Person, die sich halb Freiwillig selber den Stoff aneignen muss, mit hoher Wahrscheinlichkeit kein großer Experte wird verwundert mich nicht. Aber selbst wenn er Extra für dieses Fach ausgebildet wurde, so ist er dazu verdammt Jahr ein, Jahr aus immer wieder das gleiche zu unterrichte, sich immer auf dem gleichen, niedrigen Niveau seines Faches zu bewegen. Unter der Voraussetzung wird er sich selbst kaum weiter entwickeln. Schließlich gibt es nur ständige Wiederholungen.

Wenn der Lehrer sich also nicht aus purem Spaß in seiner Freizeit damit beschäftigt wird er auch nichts neues lernen. Da die Idee einen Garbage-Collector auf die Festplatte zu beziehen schon sehr auf "versucht aber nicht verstanden" hindeutet Tippe ich aber darauf, dass der Lehrer in diesem Fall zur Kategorie "einer muss es machen ob er Lust drauf hat oder nicht" gehört.

Ich denke nicht, dass das Problem hier bei den Lehrkräften als solchen liegt sondern mehr bei dem Schulsystem, welches ihnen Aufgaben aufdrückt für die sie nicht wirklich ausgebildet sind.
ChrisCross
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BeitragVerfasst: Do 03.03.16 13:58 
user profile iconDelphi-Laie hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Inzwischen kann man wohl aber auch "Informatik auf Lehramt" studieren.


Ist zumindest bei uns so, ich studieren Informatik (Monobachelor Informatik) und die, die Informatik auf Lehramt studieren, haben die gleichen Veranstaltungen wie wir, nur zusätzlich noch ein "Zweitfach" belegt, in dem Sie auch Veranstaltungen besuchen müssen. Nennt sich dann Kombibachelor Informatik mit Lehramtsoption.
hydemarie
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BeitragVerfasst: Do 03.03.16 20:53 
Mein letzter Informatiklehrer war nicht "vom Fach". Er wollte uns Access und Powerpoint beibringen, Programmieren konnte er nicht.

Entwicklung ist immer noch so ein "Learning by doing"-Fach, scheint mir.
Delphi-Laie
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Delphi 2 - RAD-Studio 10.1 Berlin
BeitragVerfasst: Do 03.03.16 21:25 
user profile iconhydemarie hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Mein letzter Informatiklehrer war nicht "vom Fach". Er wollte uns Access und Powerpoint beibringen, Programmieren konnte er nicht.


Eigentlich ist das die totale Themaverfehlung, setzen, 6! Um mal eine Retourkutsche zu geben.

Leider ist das keine Ausnahme, aus meinem persönlichen Umfeld sind mir solche Schulinformatikinhalte auch bekannt.

Genaugenommen ist ja nicht mal die Programmierung Informatik im engeren Sinne, aber dennoch muß man wohl solche Lehrer loben, die das fordern. Das hat wenigstens noch Anspruch. Und auch Informatikstudenten müssen sicher reichlich programmieren - wer, wenn nicht die?!

Mal ehrlich, Algorithmen und Datenstrukturen, der eigentliche Kern der Informatik, sind schon für Gymnasiasten ziemlich heftig, für Schultypen darunter sicher zuviel des guten.

Wie wollten man mehrere Jahre Schüler eben (nur oder wenigstens vorwiegend) mit Algorithmen und Datenstrukturen alters- und vorkenntnisgerecht beschäftigen?
mandras
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BeitragVerfasst: Do 03.03.16 23:17 
> Algorithmen und Datenstrukturen, der eigentliche Kern der Informatik, sind schon für Gymnasiasten ziemlich heftig, für Schultypen darunter sicher zuviel des guten.

Das ist denke ich wieder eine Frage der Didaktik.

Man muß ja nicht den ganzen Informatikunterricht mit dem Durchkauen des Wirth verbringen, gepaart mit Korrektheitsbeweisen über Petri-Netzen.

Aber absolute Grundlagen wie Turing-Maschine, Berechenbarkeit aber auch Kernalgorithmen wie zB Sortieren, darauf aufbauend Komplexitätsbegriff, wären doch was. Hätte ich damals im schulischen Unterricht auch gerne gehabt. OK, wir haben Assembler programmiert, auch nicht schlecht :)

In etlichen Lehrplänen sind die o.g. Dinge auch enthalten wenn ich mich recht erinnere. Ob das dann aber so auch umgesetzt wird weiß ich nicht, meine Schulzeit liegt etwas zurück.

Um hier den Kreis zu den Lehrern zu schließen kann ich mir gut vorstellen, daß es hier für "Seiteneinsteiger" schwieriger wird, TMs, Berechenbarkeit etc bringt man sich normalerweise nicht einfach mal selber bei, Delphi oder eine andere Sprache schon eher.
Jumpy
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BeitragVerfasst: Fr 04.03.16 10:18 
Informatik ist ja aber auch nicht nur programmieren. Man kann auch locker ein Schuljahr rumkriegen ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben, indem man sich nur mit Hardware, Netzwerkaufbau, ... befaßt.

Desweiteren ist es auch nicht verkehrt in der Schule den Umgang mit Excel,PP, usw. zu lernen (dabei vllt. sogar ein wenig Makro/VBA-Programmierung) und das fällt im Rahmen einer Regelschule auch unter den Informatik-Unterricht. In einer kaufm. Berufsschule wäre das dann eher bei Bürowirtschaft oder so zu finden.

Auch finde ich es normal, wenn man (beim Porgrammieren) nur gewisse einfache Standard-Dinge lernt, bzw. der Lehrer nicht mehr aufzeigen kann, wenn er selber nicht aktiv programmiert und auf dem neusten Stand der Technik bleibt. Das ist in den anderen Fächern ja nicht anders, da spulen die Lehrer auch nur ihr Standard-Programm ab.
Fiete
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BeitragVerfasst: Fr 04.03.16 12:35 
Moin,
in Niedersachsen gab es an einigen Gymnasien(z.B. Lüneburg, Scharnebeck) Diplominformatiker, die als Seiteneinsteiger in den Schuldienst geraten sind.
1974 herrschte ein Lehrermangel in den naturwissenschaftlichen Fächer, so kamen Diplomanden in die Schulen.
Bei uns hatten wir Physiker, Meteorologen, Chemiker und Informatiker.
Wir konnten an der Didaktik mitarbeiten, da in Hannover(KM) entsprechender Bedarf herrschte.
Ein Überblick für Informatik ist hier zu erkunden www.meister-fiete.de...ormatik/infstart.htm
Mein Ziel war es die Schüler studierfähig in Informatik zu machen.
Begriffe wie Algorithmen und Datenstrukturen, Compiler, Turing-Maschine und Berechenbarkeit sollten also keine Unbekannten sein.
Rückblickend kann ich nur sagen, dass das Schulsystem nötige Veränderungen nur bedingt zulässt.
Informatik als Lehramtsfach wird in einigen Bundesländern jetzt schon angeboten, bloß wann kommen die ersten Lehrer an die Schulen?
Gruß Fiete

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Fietes Gesetz: use your brain (THINK)
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BeitragVerfasst: Fr 04.03.16 14:04 
Hallo,
ich wollte mich hier nicht äußern, aber ich muss es doch, ich kann nicht anders.

Es ist allgemein bekannt, dass Lehrer hoffnungslos überbezahlt, fachlisch inkompetent und natürlich faul sind. Es kann auch jeder mitreden, da er schließlich einmal in der Schule war oder zumindest jemanden kennt, der mit Lehrern irgendetwas zu tun hat.
Ein sächsischer Kultusminister begründete seine Qualifikation mit der Feststellung, dass seine Schwiegemutter Lehrerin war!
So weit ist alles klar.

Nun kommen wir zu den Anforderungen an einen Lehrer. Er sollte
- Schauspieler sein (jede Unterrichtsstunde ist ein Theaterstück)
- Sozialpädagoge sein (muss man nicht erklären)
- Notfallhelfer sein (Schüler mit lebensbedrohlichen Krankheiten, z.B. Epilepsie, Bluter, ..., nehmen zu)
- Seelsorger sein (die Erziehungsverpflichteten(!) interessiert ihr Sprössling immer seltener)
- Psychologe sein (jedes Kind ist hochbegabt, man muss es nur erkennen)
- Drogenbeauftragter sein (die Sch...drogen greifen um sich)
- Inklusion unglaublich gut finden (Schüler mit Handicaps sind auch nach dem Unterricht zu fördern)
- Integrationsbeauftrager sein (kann der Schüler nur wenige Brocken Deutsch, muss man sich etwas einfallen lassen)
- deshalb mindestens 2 Fremdsprachen perfekt beherrschen (Englisch und Arabisch(!) wurde ersthaft schon gefordert)
- Eventmanager sein (Schulfeste, Klassenveranstaltungen, ...)
- Reiseleiter sein (Klassenfahrten ohne Fun und Action sind "out", die Eltern bezahlen ja für den "Erlebnisurlaub")
- Reinigungskraft sein (alles in einer Höhe von mehr als 80 cm wird von der Reinigungsfirma nicht angegriffen)
- Datenschutzbeauftragter sein (es wird immer mehr, wo man aufpassen muss, sonst kommt ein Anwalt)
- Medienbeauftragter sein (ein Unterricht ohne Smartphone, Tablett-PC, Facebook, ... ist so was von "out")
- Netzwerkadministrator sein (wenn nicht, "steht alles", es kümmert sich sonst niemand)
- innovativer Webseitengestalter sein (wer soll sonst die Schulseite machen?)
- Schriftsteller sein (das Jahrbuch der Schule braucht originelle und spannende Beiträge)
- Begabtenförderer sein (Lehrer, die keine Sieger hervorbringen, sind einfach nur schlecht)
- möglichst viele Überstunden geben, ohne Bezahlung oder Ausgleich (ist in Sachsen normal)
- politisch immer richtig(!) informiert sein, ohne natürlich eine vom Mainstream abweichende Meinung zu haben (das darf er nämlich nicht)
- unter keinen Umständen den Schülern, Eltern, Bildungspolitikern widersprechen und schon gar nicht streiken
- jung (maximal 25), gutaussehend (die Mädels mögen das bei Lehrern, die Jungen bei Lehrerinnen und da ist es besonders "wichtig"), dynamisch, kreativ und extrem sportlich (das mögen die Knaben) sein
- langjährige Berufserfahrung (mindestens 20 Jahre) haben
- immer freundlich (sch...egal wie es ihm geht) und niemals krank sein
- humorvoll und selbstkritisch sein, ohne jedoch einen Schüler zu kritisieren
- immer sehr gute Zensuren geben (wenn nicht, ist der Lehrer einfach nur schlecht)
- auch den "Dümmsten" erfolgreich durch das Abitur bringen

Außerdem sollte er die neuesten Bildungstrends kennen. Frontalunterricht ist z.B. extrem böse. Setzen wir uns dagegen alle in einen Kreis und diskutieren erst einmal über den Sinn der gestellten Aufgabe, ist es richtig gut.

Und da ein Lehrer nicht ausgelastet ist, muss ein Lehrer in jedem seiner Unterrichtsfächer (bei mir Mathe, Physik, Info und Astronomie) sich stets und ständig weiterbilden. Schließlich muss er ein Fachmann sein, sonst taugt er nichts.

Nehme ich den sächsischen Informatiklehrplan, so muss ein Informatiklehrer u.a. Folgendes beherrschen: Programmierung (mindestens 2 Sprachen), Netzwerke, Betriebssysteme, alle möglichen Office-Programme, Datenbanksysteme, HTML mit allen möglichen Zusatzsachen, Grafikdesign, Computertechnik, Kryptografie und noch ein paar andere kleine Sachen. Ich sage: Beherrschen!
Gleichzeitig muss man bei Facebook, Twitter, WhatsApp ... aktiv sein und trotzdem die Schüler davor warnen!

Kurz gesagt: Ein Lehrer muss eine eierlegende Wollmilchsau sein.

Und bevor jemand sagt: Typisch Lehrer, der jammert und jammert!
Nein, es ist mein Job und ich versuche(!) ihn möglichst gut auszufüllen.
Nur ich kann es nicht mehr hören. Funktioniert irgendetwas in der Bildung nicht (und das gibt es genügend), so ist immer der Lehrer schuld!
Dass es am System liegt, erwähnt niemand.

Und was das Lehramtsstudium "Informatik" betrifft: Das haben wir seit Jahren in Sachsen und auch schon die "richtig" ausgebildeten Lehrer. Nur, das Studium hat nichts aber gar nichts mit der schulischen Realität zu tun. Jeder junge Lehrer, der wirklich durchhält und nicht nach wenigen Jahren resignierend hinwirft, ist zu bewundern. Wir Alten haben nichts anderes gelernt und müssen bis zur Rente durchhalten.

Beste Grüße
Mathematiker

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Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. Albert Einstein

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BeitragVerfasst: Fr 04.03.16 14:59 
user profile iconMathematiker hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Und bevor jemand sagt: Typisch Lehrer, der jammert und jammert!
Nein, es ist mein Job und ich versuche(!) ihn möglichst gut auszufüllen.
Nur ich kann es nicht mehr hören. Funktioniert irgendetwas in der Bildung nicht (und das gibt es genügend), so ist immer der Lehrer schuld!
Dass es am System liegt, erwähnt niemand.


user profile icondoublecross hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Ich denke nicht, dass das Problem hier bei den Lehrkräften als solchen liegt sondern mehr bei dem Schulsystem, welches ihnen Aufgaben aufdrückt für die sie nicht wirklich ausgebildet sind.


Klar hätte ich noch ergänzen können, dass diese sich auch ständig ändern usw. Aber ich denke das generelle Problem ist auch nicht-Lehrern wie mir klar. ;)

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BeitragVerfasst: Fr 04.03.16 20:43 
user profile iconMathematiker hat folgendes geschrieben Zum zitierten Posting springen:
Es ist allgemein bekannt, dass Lehrer [...] natürlich faul sind.


Das ist sogar amtlich!

Ein gewisser Niedersächsicher Ministerpräsident äußerte sich öffentlich (!) so und bekam auch noch von der Exekutive recht, denn alle Anzeigen gegen ihn wurden abgeschmettert bzw. die Ermittlungen eingestellt. Wenn das so eine hochrangige Person sagt, die es wissen muß, dann muß es ja stimmen.

Als Dankeschön für diese "Volksaufklärung" wurde er - über seine Partei - dann sogar zum Bundeskanzler gewählt.

Ist das nicht herrlich? ;-)

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BeitragVerfasst: Sa 05.03.16 13:27 
Gut, dann möchte ich noch ein wenig deutlicher werden:

Jüngst auf einer Elternversammlung kam mir der Verdacht - nein, ich wurde mir dessen fast sicher - daß in den Kultusministerien Leute sitzen, die Lehrer hassen, einen Rochus auf diese haben. Vielleicht ist es der Neid, daß diese "vollbezahlten Halbtagskräfte" ja schon ab Mittag "frei" haben und nach Hause gehen und den Rest des lieben langen Tages privat verdallern dürfen. Also kann man sich doch an einem langen "echten" Arbeitstag vielerlei Bosheiten ausdenken, um diesen Faulpelzen der Nation mal so richtig den Marsch zu blasen und für sie Beschäftigung(stherapie) zu ersinnen.

Schon seit Jahren ist mir der von oben oktroyierte "Projektfetischismus" suspekt. Eine Klassenleiterin gestand mir mal: "Wir (gemeint sind die Lehrer bzw. die Lehrerschaft) können das Wort "Projekt" schon nicht mehr hören!"

Als ich aber bei der Elternversammlung diesen künstlich verkomplizierten Käse mit Haupt- und Nebenfächern und Geschiebe und Gerechne mit Kursen und Wochenstunden und weiß der Geier was für ein Pipapo noch auf mich einsudeln ließ, wurde mir das in letzter Klarheit deutlich: Lehrer haben ja kaum etwas zu tun, also müssen und wollen die von oben beschäftigt werden. Das ist so ein komplizierter Mist, daß auch der Klassenlehrer auf eine Frage keine Antwort wußte. Wer sich damit tagtäglich beschäftigen muß und sich deshalb weniger inhaltlich mit seinem Beruf beschäftigen kann, tut mir sogar etwas leid.

Soll mein Nachwuchs sich damit beschäftigen und nach eigenem Gutdünken an- und abwählen, wie es ihm beliebt, Hauptsache, dieser mein Nachwuchs blickt da noch durch. Ich weigere mich, mich damit inhaltlich zu beschäftigen. Auf die Lehrer, die sich damit auseinandersetzen müssen, bin ich wahrlich nicht neidisch.

Anderes Beispiel: Diese (nicht nur Selbst-)Evaluierung/-evaluation, in M/V Q2E genannt, ist ein totgeborenes Kind, das nur existiert, um den ansonsten ziemlich "drögen" Arbeits(all)tag der Lehrer mit "Sinnhaftigkeit" zu füllen.