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Gausi
      
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Verfasst: Do 30.08.07 16:24
In der SB kam eben das Thema Filesharing auf. Ich vertrat da kurz und knapp die Ansicht, dass Filesharing und das "runterladen von urheberrechtlich geschütztem Material" in meinen Augen nicht verwerflich ist und nicht verboten sein/werden sollte.
Das ist jetzt etwas länger.
Zunächst einmal eine Feststellung. Diese Handlungen (ich nenne sie jetzt mal raupkopieren (und das p ist Apsicht, ihr Purschen)) sind nicht eins zu eins mit Ladendiebstahl vergleichbar. Denn: Beim Ladendiebstahl klaut man etwas, was danach dem Ladenbesitzer nicht mehr zur Verfügung steht. Dem Ladeninhaber ist also nicht nur die Einnahme abhanden gekommmen, die beim Verkauf enstanden wäre, sondern zusätzlich auch der Verlust der Ware. Beim raupkopieren ist das nicht so. Hier wird kopiert - das Original ist noch da.
Nächste Feststellung. Nicht jede Raupkopie bedeutet eine nicht gekaufte CD. Wenn etwas umsonst ist, dann überlegt man nicht, ob man es wirklich benötigt. Hier kommt einfach der Sammler durch. Nach Dieter Nuhr: "Es ist vollkommen egal, ob man es braucht. Man will es haben." Und wenn das kostenfreie Angebot da ist - meine Güte. Wäre es nicht da, würde ich das Album trotzdem nicht kaufen. Gäbe es Office 2007 Professional nicht beim Esel, dann würde ich auf OpenOffice umsteigen oder eine ältere Version benutzen. Und Windows ist bei fast jedem neuen Rechner dabei - oder gibts umsonst, wenn man studiert. Warum man es nicht macht? Es ist bequemer so.
Bleibt also erstmal die Frage, ob und wenn ja wie sehr die Raupkopiererei Schaden anrichtet. Betrachten wir hier der Einfachheit mal die Sparten, die am lautesten schreien: Die Musik- und Filmindustrie.
Nicht zu bestreiten ist die Tatsache, dass deren Umsätze in den letzten Jahren zurückgehen. Als eine Ursache kann man nun die Raupkopierer sehen. Aber die sind es nciht alleine. Parallel zu dem Rückgang gab es einen Anstieg der Ausgaben bei Internet (DSL-Zugänge) und vor allem bei Handys. Ich behaupte, dass ein großer Teil des Geldes, was der Musik- und Filmindustrie fehlt, bei den Mobilfunkanbietern landet. Wie viele SMS werden täglich (gerade von Jugendlichen) verschickt, und wieviele sinnlose Telefonate geführt, weil man das Telefon immer dabei hat? Wie wiele Jugendliche geben 20, 30, 50 Euro im Monat fürs Handy aus? Nun - das sind ein paar CDs, die man weniger kaufen kann. "Zufällig" gibts neben dem Handy auch schnelles Internet - und da entstand dann die Möglichkeit, schnell und einfach kostenneutral an Musik zu kommen.
Ich möchte den Spieß sogar umdrehen. Die Umsatzverluste sind keine Folge des Kopierens - das Kopieren ist Folge der Umsatzverluste!
Jetzt könnte man argumentieren "Dann muss man sich eben entscheiden - Handy oder CD, aber nicht beides. Raupkopieren ist verboten!". Könnte man. Auch da bin ich auch gegen.
Dafür gehen wir "etwas" zurück in der Geschichte. Vor Erfindung des Grammophons war Musiker sein eine ziemlich brotlose Kunst. Man konnte immer nur an einem Ort singen und dort von ein paar Leuten Eintritt verlangen. Plötzlich wurde es möglich, die menschliche Stimme aufzuzeichnen und zu verfielfältigen. Man konnte seine Lieder auf einen Tonträger bannen und diesen Tonträger verkaufen. Aus der Organisation, diese Tonträger herzustellen und zu vertreiben, hat sich im Laufe der Zeit einer der größten Wirtschaftszweige überhaupt entwickelt. Eben die "Musikindustrie" mit ihren großen weltweit agierenden Labels, die neuerdings sogar die Macht haben, die Weltpolitik zu beeinflussen.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wechselten die Tonträger ihre Form, aber das Prinzip blieb gleich. Im großen Stil war es nur den Plattenfirmen möglich, diese Tonträger zu erstellen. Mit Erfindung des Kassettenrekorders änderte sich das etwas, und mit der CD waren später auch Kopien von Kopien in unveränderter Qualität möglich.
Heute sind wir in der technischen Entwicklung an einen Punkt gelangt, wo der Tonträger nicht mehr nötig ist. Musik ist frei von Vinyl, Magnetbändern oder CDs. Musik kann beliebig kopiert und abgespielt werden. Damit ist von technischer Seite die Produktion von CDs nicht mehr nötig. Damit ist ein Wesentlicher Daseinsgrund der Plattenfirmen nicht mehr existent - die Musikindustrie verliert ihre Goldgrube "Plattenverkauf". Anstatt sich nun den veränderten Umständen anzupassen und alternative Geschäftsideen zu entwickeln, beharren die Lobbyisten auf ihrem alten Modell und wollen es per Gesetz durchbringen. Zusätzlich initiieren sie halbherzige Versuche sich anzupassen. Sie versehen ihre Datenträger mit Kopierschutz und Schadsoftware, die den ehrlichen Käufer behindert und schädigt, oder verkaufen online Musik. Dazu ist einfach nur zu sagen: Warum sollte man dieses Angebot annehmen? Es kostet fast daselbe, man hat keine CD zum Anfassen, man bekommt weniger (z.B. kein Booklet) und in geringerer Qualität, man kann damit weniger tun, man ist auf einen Laden/Player/Betriebssstem angewiesen. Äh. Hallo?
Nagut. Sollen dann Künstler also wieder am Hungertuch nagen? Nein. Durch die Möglichkeiten von heute gibt es viele neue Möglichkeiten. Konzerte z.B. Vielleicht auch so etwas wie "Public Viewing" während der WM. Oder sonstwas. Und ich denke auch: Wer Fan ist und die Musik gut findet, wird sich auch nach Legalisierung von Filesharing die Musik kaufen. Auf CD, Schallplatte oder auch als Datei. Oder vielleicht spendet der eine oder andere ja auch ein paar Euro. Wenn man bedenkt, dass nur 5 oder 10% des CD-Preises an die Band gehen, kann eine direkte Spende an die Band durchaus sinnvoll sein.
Aber warum soll ein Schüler/Student/Familienvater Tausende von Euro Strafe bezahlen, weil er ein Album von wem auch immer runtergeladen hat, der sich letzte Woche erst seinen Controller vonner Playstation mit Diamanten hat verzieren lassen? Braucht dieser Mensch mein Geld? Wohl kaum.
Muss ich mein Geld einem Teenager in den Rachen werfen, der sich hauptsächlich durch Dummheit und/oder dicke Titten auszeichnet? Nein. Muss ich nicht. Auch nicht als Jugendlicher, der aufgrund von Gruppenzwang und Berieselung der Medien mit solchen "Vorbildern" mehr oder weniger dazu genötigt wird.
Brauche ich einen iPod mit 60GB Kapazität, wenn ich nur meine gekauften CDs dadrauf haben möchte?
Ein Verbot von Filesharing würde in meinen Augen nicht nur nichts bringen, sondern würde im Gegenteil der Musikindustrie selbst langfristig nur schaden. Eine Institution, die durch Gesetze den Lauf der Zeit zu verhindern versucht, hat noch nie lange weiter bestanden - oder zumindest enorm an Einfluss verloren. Und nebenbei: Wenn Hunderttausende, oder gar Millionen sich täglich in den Tauschbörsen tummeln - sollte man dann das nicht einfach als demokratische Entscheidung des Volkes ansehen? Wer hat denn die Herrschaft, bzw. von wem geht sie aus? Vom Volk oder von einigen großen Konzernen?
Und zuletzt noch ein polemischer Gedanke mit Blick auf die WTO-Beitrittsverhandlungen mit Russland und die Bedingung der USA, dass allofmp3 dichtgemacht wird: Angriffskriege führen und Folter sind ok, aber billig Musik verkaufen ist böse? Na prima.
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azrael_7
      
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Verfasst: Do 30.08.07 16:40
mein lieber.... dass nenn ich mal ausführlich, gausi
ich hab net alles komplett durchgelesen, möchte aber einmal an der Stelle Musik einhaken.
Es ist deffinitiv nicht so, dass in erster Linie den Künstelrn das Geld verloren geht, sondern eher den Plattenfirmen! Vor eingier Zeit war es so, das Musiker Alben aufnahmen und auf Tour gingne um den Verkauf der Alben anzukurblen. Heute ist es eher anders herum: viele Künstler produzierne CDs um die Konzerte zu promoten.
Siehe als Beispiel dazu das aktuelle Album von Prince - der hat sien Album gratis zum Download gestellt, als Werbung für seine neue Tour. Seine Aussage war, die paar Kröten, die ihm damit verloren gehen, holt der mit Konzerten mehrfach wieder rein...
Für mich ist das (illegale) Kopieren von Musik an sich kein Thema. Ich seh persönlich keinen Unterschied zwischen a) ich leih mir Privat eine CD und schneide was mit oder b) ich saug wo-auch-immer. Die ganzen Musicload- und wie-auch-immer-Portale sind für mich relativ Stuss! Kein Booklet, nix zum anfassen - kaum billiger als eine CD und im Falle eines Datenverlusst (je nach Anbieter) rausgeworfenes Geld.
Naja.. wie auch immer - ich bin stolzer Besitzer eine CD-Sammlung mit gerade mal geschätzten 3% Kopien... ich steh halt auf Originale... wenn ich CDs kopiere, werden diese meist früher oder später (wegen Booklet oder einer limitierten Auflage, die man irgendwo findet) ersetzt...
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Zuletzt bearbeitet von azrael_7 am Do 30.08.07 16:42, insgesamt 1-mal bearbeitet
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elundril
      
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Verfasst: Do 30.08.07 16:42
deshalb is soweit ich weiß in österreich das runterladen nicht verboten sondern nur das zur verfügung stellen!
ich finds auch nicht so verwerflich weil ich ja auch gute CDs oder DVDs (wie zb: die Simpsons) ö.ä. kaufe.
lg elundril
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mexx2k
      
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Verfasst: Do 30.08.07 16:43
Ich würde ja jetzt auch gern so viel schreiben, aber da könnte ich genauso deinen Text kopieren.
Bin 100 % deiner Meinung gausi.
Abgesehen davon muss ich erwähnen, dass die Strafen die auf Raubkopierer ausgesetzt sind, nur Angstmacherei ist.
Meine Computer standen bereits bei der Polizei, mit 400Gb Musik, Filmen und Bildern.
Ich habe die Computer incl. aller Daten zurückbekommen und keine Strafe bekommen.
(Die Polizei war übrigens zu blöd meine Festplatten zu formatieren xD)
Allerdings muss ich sagen:
Leute die wirklich 'raubkopieren', das heißt, sich Filme oder Musik besorgen, diese auf tausend CDs brennen und danach weiterverkaufen, sollten wirklich bestraft werden.
Weil diese schaden dann wirklich
Zuletzt bearbeitet von mexx2k am Do 30.08.07 16:44, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Tilo
      
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Verfasst: Do 30.08.07 16:43
Hallo, ja ich empfinde auch das Musik frei von einem Träger ist. Das gleiche gilt dann aber für alles was in irgendeiner Weise digital verwendet werden kann wie Programme, Bücher, Videos, Spiele,...
Meine Auffassung dazu: Ist die Sache(matiell und immatrielle) urheberrechtlich geschützt so ist es illegal sie unberechtigt zu kopieren. Man bezahlt nicht das Produkt welches man erhält sondern die Lizenz zur Verwendung ->siehe Software eine CD mit Programm und einer z.B. 5 Platz Lizenz.
Ich aber differenziere zwischen 2 "Dieben". Zum einen den der es für den Eigenbedarf macht und den der es für Profit machen. Letzterer ist definitiv und ohne Ausnahme zu bestrafen. Beim ersten muss man diffenzieren ob es ein gelegenheitstäter ist oder es regelmäßig macht. Ich verstehe auch das Argument des Preises. Ist teilweise recht heftig was für eine CD, DVD oder gar einen Kinobesuch verlangt wird. Aber dennoch: Ist ein Produkt nicht zu freien Verwendung freigegeben, so ist jede unrechtberechtigte Nutzung illegal. Ob man nun aber solch einen Kontrollapparat auf die Beine stellt um alle "Kleinst"Straftäter zu bestrafen ist ein anderes Thema.
auch finde ich eine CD mit Hülle doch etwas qualitativer als irgend ein paar Bytes auf einem Datenträger.
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Gausi 
      
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Verfasst: Do 30.08.07 16:57
Als Ergänzung: Wenn jemand aufm Flohmarkt kistenweise gebrannte CDs verklöppt oder sein Geld mit gut gemachten Duplikaten verdient und darauf sein Geschäft aufbaut, gehört anständig bestraft. Das ist Bereicherung auf Kosten anderer und somit "böse".
Und auch die kommerzielle Verwendung solcher Kopien (Office im Büro oder mp3s als DJ ist dabei egal) sollte unter Strafe stehen.
Aber die übliche Tauscherei für den Heim"bedarf" finde ich absolut in Ordnung. Egal ob nun hoch- oder runterladen. Man macht ja eh immer beides. Von der Softwareseite wird das sowieso mehr oder weniger geduldet, weil man erkannt hat, dass das gut für einen ist. Wenn man sich zuhause nur OpenOffice leisten kann, dann überzeugt man den Chef vielleicht, auch im Büro darauf umzusteigen - spart Kosten und steigert die Effizienz.
Einziges Problem sehe ich bei den Spielen (was das ganze hier ja ausgelöst hat). Aber auch hier denke ich, dass das Problem nicht durch Verbote gelöst werden kann. Aber wenn man die Meldungen so verfolgt: Die Spielehersteller, die bei meinen Überlegungen am meisten verlieren würden, fordern weitaus weniger stark solche Verbote wie die Vertreter aus anderen Sparten.
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noidic
      
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Verfasst: Do 30.08.07 17:13
Dann werd ich auch mal meine Meinung dazu loswerden.
Zum ersten möchte ich mich zum angerichteten Schaden äußern, am Beispiel Musikindustrie. Da gibt es zum einen die großen, wie den bereits zitierten Prince. Die machen allein durch ihre Konzerte mehr als genug Geld, weil die Eintrittspreise entsprechend sind. Schaden durch Raubkopien nahe null.
Andererseits gibt es noch die aufstrebenden jungen Bands oder alternative Musiker, bei denen es noch so ist, dass ihre touren sie mehr kosten denn einbringen, die sind auf den CD-Verkauf angewiesen und erleiden damit grösseren Schaden.
Wenn ich auf die Softwareindustrie schaue, gibt es da noch einen weiteren Aspekt:
Wenn ein Softwareunternehmen eine Regalsoftware plant, wird erstmal ermittelt, wie hoch der Preis für das fertige Produkt in etwa sein darf und wieviel davon etwa abgesetzt werden kann. Daraus ergibt sich das Budget. Oder aber das Budget steht fest und der Preis wird aufgrund der erwarteten Nachfrage festgelegt. Große Unternehmen wie MS können grössere Mengen Raubkopien mit einrechnen und sogar in ihre Vermarktungsstrategie einbeziehen, kleine Unternehmen nicht und es sind in den letzten Jahren einige kleine Softwareschmieden in Konkurs gegangen, weil ihre Software zuwenig gekauft, dafür zuviel kopiert wurde.
Am schwersten wiegt aber für mich das Gebot der Gerechtigkeit. Ich produziere etwas oder biete etwas an, dafür möchte ich entlohnt werden. Ich entlohne ja auch jeden anderen, dessen Dienste ich in Anspruch nehme und der etwas dafür haben möchte. Das Prinzip gilt so schon seit Jahrtausenden, wenn auch nicht mit Geld, und immer wenn jemand nicht nach diesem Prinzip handelt, ist das ungerecht. Ob der Empfänger schon Unmengen von Geld hat, ist dafür unerheblich.
Ichhabe früher auch gerne mal Programme und Musik illegal aus dem Netz gesaugt. Zum nachdenken hat mich gebracht, als einige Freunde von mir mit verschiedenen Projekten den Bach runter gegangen sind, weil einfach nicht genug verkauft werden konnte, obwohl die Nutzerzahlen drei mal ausgereicht hätten. Seit dem habe ich sämtliche illegale Software und Musik aus meinem Rechner und meinem Leben verbannt.
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GTA-Place
      

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Verfasst: Do 30.08.07 17:21
noidic hat folgendes geschrieben: | [...] es sind in den letzten Jahren einige kleine Softwareschmieden in Konkurs gegangen, weil ihre Software zuwenig gekauft, dafür zuviel kopiert wurde. |
noidic hat folgendes geschrieben: | als einige Freunde von mir mit verschiedenen Projekten den Bach runter gegangen sind, weil einfach nicht genug verkauft werden konnte, obwohl die Nutzerzahlen drei mal ausgereicht hätten. |
Und du glaubst wirklich, es wäre anders verlaufen, wenn niemand FileSharing nutzen würde? Meinst du wirklich, dann hätten deine Freunde mehr Umsatz gehabt? Nein, einzigster Unterschied: Die Nutzungszahlen wären geringer gewesen.
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Gausi 
      
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Verfasst: Do 30.08.07 17:27
noidic hat folgendes geschrieben: | Andererseits gibt es noch die aufstrebenden jungen Bands oder alternative Musiker, bei denen es noch so ist, dass ihre touren sie mehr kosten denn einbringen, die sind auf den CD-Verkauf angewiesen und erleiden damit grösseren Schaden. |
Und genau das glaube ich nicht. Erstens findet man diese "jungen Bands" nicht oder nur sehr schlecht in den Tauschbörsen, zweitens bieten viele solche Bands ihre Musik auf "fairen" Portalen als mp3 zum Donwload an (also ohne DRM) und drittens können grade diese kleinen Bands auf Unterstützung ihrer Fans bauen. Und schließlich: Von dem, was eine "kleine Band" bei CD-Verkäufen rausbekommt (wenn sie einen Vertrag mit einem der laut schreienden Labels haben), dürfte recht wenig sein.
Und selbst wenn das, was du sagst alles richtig wäre: Wenn ein Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert, weil sich die Zeiten und die technischen Möglichkeiten geändert haben, dann muss man das Modell ändern - nicht die Zeit zurückdrehen oder den Fortschritt aufhalten.
Bei Software stimme ich dir teilweise zu - aber hier muss man dann imho auch einfach sagen, dass diese kleinen Softwareschmieden das falsche Geschäftsmodell gewählt haben. OpenSource kann ja auch kommerziell funktionieren.
Da fällt mir noch etwas ein. Ich nehme alles zurück. Tauschbörsen sind doch böse. Beweis: Schnappi und Sonnenlischt. Danke - Thread kann geschlossen werden. 
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azrael_7
      
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Verfasst: Do 30.08.07 17:35
noidic hat folgendes geschrieben: |
Andererseits gibt es noch die aufstrebenden jungen Bands oder alternative Musiker, bei denen es noch so ist, dass ihre touren sie mehr kosten denn einbringen, die sind auf den CD-Verkauf angewiesen und erleiden damit grösseren Schaden.
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Sehe in in gewissem Rahmen ein... mit den Einschränkungne die Gausie grad schon genannt hat... und dem Vorwurf: dann sollen die Plattenfirmen, die eh mehr Kohle haben als die Bands, selbigen mal net so tief in die Tasche greifen. Wenn die Plattenfirma das net tut, sind die Preise fairer und der Verlust geringer!
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Wolle92
      
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Verfasst: Do 30.08.07 17:55
mexx2k hat folgendes geschrieben: | Leute die wirklich 'raubkopieren', das heißt, sich Filme oder Musik besorgen, diese auf tausend CDs brennen und danach weiterverkaufen, sollten wirklich bestraft werden.
Weil diese schaden dann wirklich |
Das ist der Unterschied: Wenn ich mit eMule und was es noch alles gibt Musik runterlade, dann wird das von anderen Leuten kostenlos angeboten... Die Raubkopierer, die das verkaufen, die verdienen ja Geld an Dingen, an denen sie eigentlich gar kein Geld verdienen dürfen... Filesharing ist kostenlos (sagt ja auch der Name), daher verdienen die Anbieter kein Geld daran...
Was anderes:
Es ist legal, Musik-Kopien an Freunde und Bekannte zu geben... Also kann man, im Falle der richtigen Bekanntschaft, die ganze Mucke auch legal bekommen... Was macht das dann für einen Unterschied, ob ich meinen Nachbarn mit 2000 CDs im Regal frage, ob ich mal mit meinem Laptop rüberkommen kann, oder ob ich das alles runterlade?
Tja, mit der Technik tut sich unsere Regierung echt schwer...
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Marc.
      
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Verfasst: Do 30.08.07 18:06
Wolle92 hat folgendes geschrieben: |
Was anderes:
Es ist legal, Musik-Kopien an Freunde und Bekannte zu geben... Also kann man, im Falle der richtigen Bekanntschaft, die ganze Mucke auch legal bekommen... Was macht das dann für einen Unterschied, ob ich meinen Nachbarn mit 2000 CDs im Regal frage, ob ich mal mit meinem Laptop rüberkommen kann, oder ob ich das alles runterlade? |
Das wäre mir neu. Wo kann ich das nachlesen? 
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Wolle92
      
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Verfasst: Do 30.08.07 18:18
wo genau das mit den Freunden und Bekannten steht, weiß ich nicht, hab das aber zum beispiel mal in der Computer Bild gelesen, als die nen großen Beitrag über dieses Thema hatten
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noidic
      
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Verfasst: Do 30.08.07 18:47
Ich lege mich mit meinen Aussagen nicht aufs Filesharing fest, sondern auf Raubkopien allgemein. Filesharing war zu der Zeit noch garkein Thema.
Zum Thema Plattenfirmen: Klar würden die Bands mehr Geld verdienen, wenn die Plattenfirmen weniger einsacken würden. Das ist aber ein komplett anderes Thema, auch wenn es einen Einfluss auf die Menge an Raubkopien hätte.
Zum Thema Geschäftsmodell: Seine Software kostenlos auf den Markt zu bringen bringt einer Firma nur was, wenn sie durch Support oder andere Dienstleistungen die Entwicklungskosten wieder reinholt. Das ist nicht in jedem Fall der sinnvolle Weg.
Es geht mir auch nicht darum, was legal ist oder nicht, sondern, wie in meinem anderen Post erwähnt, um Gerechtigkeit, um ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen, welches in unserer Gesellschaft durch die marktwirtschaftlichen Prinzipien bestimmt wird.
Mir geht es auch nicht darum, Raubkopierer und Filesharer mit Kinderschändern zu vergleichen, deshalb auch mein Vorschlag in der SB, Raubkopierer mit 5 Jahre Testen von Banking-Software zu bestrafen. Azrael und Stefan werden bestätigen können, dass dies eine Strafe ist
Eins noch zu Gausis Argument "Wille des Volkes":
Es spricht nicht der Wille des Volkes für Raubkopien, sondern der Wille vieler Individuen, die Leistung ohne Gegenleistung wollen, was leider immer mehr zum Standard menschlichen Denkens wird, zumindest in unserem Kulturkreis.
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Wolle92
      
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Verfasst: Do 30.08.07 18:56
Ich glaube, es ist einfach ein Grundgedanke unseres Daseins, dass wir in eine Stellung kommen, in der wir machen können, was wir wollen... Und filesharing ist da doch ein anfang...
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Gausi 
      
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Verfasst: Do 30.08.07 19:15
noidic hat folgendes geschrieben: | Es geht mir auch nicht darum, was legal ist oder nicht, sondern, wie in meinem anderen Post erwähnt, um Gerechtigkeit, um ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen, welches in unserer Gesellschaft durch die marktwirtschaftlichen Prinzipien bestimmt wird. |
Dann hast du ein vollkommen anderes Verständnis von Gerechtigkeit als ich. Ich finde es nicht gerecht, wenn ich fürs Tauschen eines Albums mehrere Tausend Dollar Strafe zahlen muss, oder mich auf einen "angemessenen Vergleich" einigen "darf", was ungefähr dasselbe kostet. Gibts hier zum Glück nicht, aber halt in den Staaten. Ich finde es nicht gerecht, wenn Musiker sich beschweren, dass das Copyright nach 50 Jahren ausläuft, weil dann die Kinder und Enkel nichts mehr daran verdienen können. Ich finde es nicht gerecht, wenn ich ins Kino gehe und mir bis zu dreimal anhören muss, wie böse Raupkopierer sind. Ich finde es nicht gerecht, wenn man mir suggeriert, ich würde für drei Jahre in den Knast müssen, wenn ich Musik runterlade. Ich finde es nicht gerecht, wenn man als Musiklabel im großen Stil Computersabotage betreiben kann und dafür dann 7.50$ Strafe zahlen muss - in Form von Download-Gutscheinen.
Ich finde es nicht gerecht, wenn ein Album auch nach Jahren 15 Euro und mehr kostet, während man viele halbwegs aktuelle Filme für 9 Euro und weniger bekommt. Ich finde es nicht gerecht, wenn immer wieder vorgejammert wird, wie schlecht es der Branche geht, und trotzdem gejubelt wird, dass der neue Film wieder alle Einspielrekorde gebrochen hat. Ich finde es nicht gerecht, wenn der Jugend eine künstlich hochgepushte Schrott-Band nach der anderen hingekotzt wird, nur um mit halbwegs talentierten Möchtegern-Stars noch ein paar Millionen mehr zu scheffeln.
Du willst Gerechtigkeit? Ich bin dafür!
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F34r0fTh3D4rk
      
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Verfasst: Do 30.08.07 19:20
Vielleicht geben sich die Leute dann auch wieder mehr Mühe bei ihrer Musik und schmeißen nicht alles auf den Markt, weil sie sowieso wissen, dass es von irgendjemandem gekauft wird.
Außerdem ist die Frage, warum die armen Leute sich einschränken müssen (verzicht auf Musik / Filme etc.), nur damit die Leute die Geld haben, ohnehin noch mehr davon bekommen ? Sollte es nicht andersrum sein ? Wo bleibt da die Gerechtigkeit ?
mfg
Zuletzt bearbeitet von F34r0fTh3D4rk am Do 11.10.07 18:48, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Wolle92
      
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Verfasst: Do 30.08.07 19:59
Boah ey...
Beim lesen von Gausis Beitrag bekam ich voll Gänsehaut...
Das ist alles sooo richtig!!
Kann man den Thread nicht mal an unsere Regierung schicken?!
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noidic
      
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Verfasst: Do 30.08.07 20:01
Ich kann auch hunderte Sachen aufzählen, die ich nicht gerecht finde. Das tut hier aber nichts zur Sache, wenn vor Gericht ein kleiner Bankräuber argumentiert, dass sein Nachbar mehr Steuern hinterzieht als er in seinem ganzen Leben gestohlen hat, ist das sicherlich richtig, interessiert aber nicht. es ist ein weiteres Problem unserer Gesellschaft, dass wir, konfrontiert mit der eigenen Ungerechtigkeit oder dem eigenen Fehlverhalten, erst einmal aufführen, was denn alle anderen falsch machen. Da nehme ich mich selber auch nicht aus.
Ich trete dafür ein, selbst so gerecht zu handeln wie möglich, in der Hoffnung, ebenfalls gerecht behandelt zu werden. Ich muss sagen, ich fahre bisher sehr gut damit.
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F34r0fTh3D4rk
      
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Verfasst: Do 30.08.07 20:01
Es soll ja auch noch Leute geben, die Musik machen, weil es ihnen Spass macht. Hab mal irgendwo davon gelesen
mfg
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