Horst_H hat folgendes geschrieben : |
Hier geht es doch um Nostalgie und Vorführung von Rechenhilfen und ihre Grundlagen. |
Also MIR geht es um mehr als reine Nostalgie. Unsere Rechenhilfsmittel-Sammlung und deren teilweise virtuelle Benutzbarkeit per Programm soll normales, mathematisches Verständnis näher bringen - nachdem alle nur noch Knöpfe drücken bzw. Mausklicks gelernt haben und die Grundlagen, die die Klikker-Geräte im Hintergrund ja benutzen, teils vergessen werden, teils aus den Lehrplänen gestrichen wurden (z.B. Logarithmen). *)
Das Grundproblem aber bei digitaler Virtualisierung analoger Rechenhilfsmitteln ist die Vergröberung der Anzeige/Ablesewerte; es geht digital nun mal nur pixelweise und liegt damit auch bei riesen Auflösung immer um den Faktor 2 bis 4 hinter einem realen, analogen Gerät zurück. Im Zusammenhang zwischen auf Pixel gerundeten Skalen und nur pixelweiser Verschiebung erhöht sich dieser Faktor noch.
Deshalb ist auch jeder Versuch, so etwas wie "durchsichtiges" zusätzlich darzustellen, sinnlos - weil die ohnehin schon grobe Darstellung noch undurchsichtiger wird. Außerdem ist die Basisdarstellung ja schon fern jeder Realität - da mehr Realität in unwesentlichen Bereichen herstellen zu wollen, ....
Denn die Grundproblematik ist die Skala selbst: Es gibt bei gerundeten Strichen ohne Halbtöne im Prinzip nur EINEN EINZIGEN genauen Strich: Den Start (1), alle folgenden liegen daneben (oder nur durch Zufall richtig). Werden für die Skalenstriche Halbtöne benutzt, liegt der Ableseindex immer daneben, es sei denn, man ermöglicht eine Bewegung um Bruchteile eines Pixels und stellt auch den Index in Halbtönen dar - nur wird es dann vollends unablesbar.
Horst_H hat folgendes geschrieben : |
Hatten Rechenschieber nicht einen leichten Lupeneffekt? |
Es gibt mehrere Läufer-Ausführungen: Glas/Metall (wie der Läufer in Mathematikers Version 1) waren grundsätzlich plan (oder gegen Aufpries mit Lupe oder Lupenaufsatz zu haben), Acrylglas-Läufer gab es als plan, mit leichter konvexter Wölbung und als Halbzylinder-Lupe.
Digital kann man ja ziemlich simpel vergrößern (was die Genauigkeit aber nicht erhöht, es sei denn, man berechnet das Lupenfenster komplett neu).
Es gibt zig Seiten mit Sammlungen, aber die können nur der Information dienen "Was gab es alles". Es gibt auch zig RS-Animationen im Web (sowhl als Programm wie auch als Browser-Applett, mit und ohne Source).
Horst_H hat folgendes geschrieben : |
Nomogramme sind doch sicher viel widerspenstiger. |
Danke, an Nomogramme hatte ich noch garnicht gedacht (Wohl weil selber selten benutzt).
*) Zu Grundlagen vergessen durch Klikkergeräte:
Bei uns hing jahrelang ein Zeitungsausschnitt am schwarzen Brett (leider abhanden gekommen), in dem ein Ingenieur (!) eine in (Turbo-)Pascal geschriebene "function invers_tangens" mit numerischer Berechnung veröffentlicht hatte (und ganz stolz drauf war).
Was meinte er? Den arctan! Durch seine ständige Benutzung von Klikkerrechnern, auf denen der ArcusTangens die Zweitbelegung der Tangens-Taste ist, also per
[INV][TAN] eingegeben wird, hatte er völlig vergessen, daß diese Funktion "arctan" heißt und in Pascal (wie allen anderen Hochssprachen) bereits implementiert ist.
Und wenn, wäre es wohl geschickter und laufzeitmäßig günstiger gewesen, statt eines numerischen Verfahren einfach die Darstellung per ln zu benutzen (Weil der ln ja auch implementiert ist).
Soviel zum Vergessen der Grundlagen durch bequemes Rumklikkern *g