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Christian R.
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Verfasst: Do 20.07.06 17:52
Über dieses Thema hat sich garantiert jeder ernsthaft Programmierende schon einmal Gedanken gemacht. Wie sieht die Zukunft der Softwareentwicklung aus. Daten-Armageddon und Computer-Agonie oder doch HighTech-Phobie? Viel Bücher, Filme und andere Medien haben dieses Thema aufgegriffen und die Meinungen sind strittig.
Betrachtet man die neuesten Entwicklungen der Software- und Kommunikations-Industrie in der Realität der westlichen Welt, kommt man nicht umhin festzustellen, dass wir immer mehr der Technik erliegen, ob wir es wollen oder nicht. Selbst ein fanatisch ökologisch denkender Mensch besitzt heutzutage ein Handy oder arbeitet mit einem Computer. Die Film- oder Musikindustrie können sich der Tatsache nicht erwehren, dass sie Verluste in der Produktion von verkäuflichen Ton- und Filmträgern hinnehmen müssen, da die Menschen alle Informationen unentgeltlich haben wollen. Informationen, z. B. persönliche Daten werden meistbietend verkauft, ungeachtet der Datenschutzgesetze. Ist ein wirksamer Schutz gegen Spam entwickelt, ist der Spammer schon Lichtjahre in seinen Ideen vorraus.
Ein anderes Beispiel, welches die Zukunft der Datenkommunikation auf Jahre beeinflussen wird und den Grundstein für eine lang prophezeite Zukunft gelegt hat: Microsoft™ ASP.NET
Nun werden Datenbanken verknüpft, Daten auf "multikultureller" Ebene ausgetauscht, geschlossene Anwendungssysteme in das Netz übertragen. Und jedes clevere Unternehmen möchte den Anschluss an den Markt nicht verlieren, will es vor allem schnell und billig realisiert wissen, dabei zu sein, beim großen Erlebnis AllesWissenNetz.
Aber auf wessen Kosten wird dies geschehen. Es ist anzunehmen, dass eine schnelle und billige Lösung auch viele Lücken in der Sicherheit aufweist. Datenbanken werden gehackt, Daten manipuliert, kopiert, verkauft. Mehr noch als bisher. Wo erst Schnittstellen geschaffen werden mussten, sind diese nun vorhanden. Visionen wie in "John Mnemonic - Das Netz", "Hackers" oder anderen Beispielen werden wahr. Aber wie wird das Enden?
Wer will kann gerne seine eigene Vision zu meiner hinzufügen, sie verknüpfen oder einfach sagen "Das wird nicht passieren!" Ich bin gespannt wie sich dieser Thread weiterentwickeln wird.
Viele Grüße in das Forum
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jasocul
      
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Verfasst: Do 20.07.06 18:06
Kurz und knapp:
Alles was machbar ist, wird auch gemacht werden.
Aus anderer Perspektive klingt das dann wie bei Murphy:
Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen.
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Christian R.
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Verfasst: Do 20.07.06 18:13
 Nichts ist wahr, alles ist erlaubt ...
Jaja, die schöne Zukunft. Entscheiden wir uns für "Langeweile und Gleichlauf" oder für "Action und IrrenGesteuerte Anarchie"? Gar nicht so einfach  .
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Marco D.
      
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Verfasst: Do 20.07.06 18:18
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: |
Ein anderes Beispiel, welches die Zukunft der Datenkommunikation auf Jahre beeinflussen wird und den Grundstein für eine lang prophezeite Zukunft gelegt hat: Microsoft™ ASP.NET
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Ich gebe zu, ich kenne mich nicht richtig damit aus, aber würdest du diese Aussage mal bitte erläutern?
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Christian R.
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Verfasst: Do 20.07.06 18:36
Microsoft™ ASP.NET
DemoVideo der Anwendung von ASP.NET
Kurz und knapp: MÄCHTIG! Unzählige Schnittstellen zu allen möglichen bekannten Datenbanksystemen und anderen WebAnwendungsEntwicklungsumgebungen.
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Marco D.
      
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Verfasst: Do 20.07.06 19:00
Ich glaube, dass es in der nächsten Zeit viele technische Revolutionen geben wird, die uns heute erstaunen lassen (IBMs 350 GHz Chip, Festplattenkapazität im Terabyte-Bereich, 64-Bit (gibts schon), Breitbandleitungen mit extremen Übertragungsraten etc.) Ich freue mich irgendwie drauf! 
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jasocul
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 07:52
Marco D. hat folgendes geschrieben: | Ich glaube, dass es in der nächsten Zeit viele technische Revolutionen geben wird, die uns heute erstaunen lassen (IBMs 350 GHz Chip, Festplattenkapazität im Terabyte-Bereich, 64-Bit (gibts schon), Breitbandleitungen mit extremen Übertragungsraten etc.) Ich freue mich irgendwie drauf!  |
Das heißt aber auch:
- Hohe Übertragungsraten: Es fällt nicht auf, wenn man ausspioniert wird.
- Festplatten: Nicht nur IPs können gesammelt weren, sondern die gesamte Kommunikation (-> Datenvorratsspeicherung)
- Schnelle Prozessoren: Die große Menge an Daten kann auch ausgewertet werden.
Alles hat zwei Seiten. Aber es muss nicht immer positiv sein.
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tommie-lie
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 10:52
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Die Film- oder Musikindustrie können sich der Tatsache nicht erwehren, dass sie Verluste in der Produktion von verkäuflichen Ton- und Filmträgern hinnehmen müssen, da die Menschen alle Informationen unentgeltlich haben wollen. |
*räusper* Die MAFIA stellt es tatsächlich als Tatsache dar und erwehrt sich tatsächlich nicht dagegen, aber so ganz ohne Nachdenken würde ich diesen Satz nicht stehen lassen...
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Ein anderes Beispiel, welches die Zukunft der Datenkommunikation auf Jahre beeinflussen wird und den Grundstein für eine lang prophezeite Zukunft gelegt hat: Microsoft™ ASP.NET |
ASP ist doch "nur" ein Entwicklungsframework für serverseitige Anwendungen, die HTTP-Clients versorgen können. Das hat mit "innovativer Datenkommunikation" nichts zu tun, die entsprechenden Standards, die der Endanwender davon sieht, haben teilweise schon Dekaden auf dem Buckel.
Als ich den Titel gelesen habe und deinen ersten Absatz, dachte ich, es ging dir tatsächlich um Softwareentwicklung. Anscheinend geht es dir aber um Datensicherheit, Informationsnetzwerke und den Umgang unsererer Gesellschaft mit selbigem.
Nun denn, leider ist die menschliche Gesellschaft nicht sonderlich für das Miteinander ausgelegt, sondern eher für das Gegeneinander. Ob das nun Arbeitsplätze sind, die bei steigenden Gewinnen gestrichen werden, oder Personeninformationen, die großflächig gesammelt, gespeichert und ausgewertet werden, weil einer oder wenige meinen, sie hätten das Recht dazu, Rechte von vielen oder aller (sich selbst natürlich immer ausgenommen) zu beschneiden.
Die große Gefahr sehe ich nicht in den Programmierern oder den Innovationen, die stattfinden. Da gab es in der Vergangenheit nichts, was mich überrascht hätte oder irgendwie für bedenklich halte. Die Große Gefahr geht für mich von der Unwissenheit aus, mit Medien umzugehen. Unwissenheit nicht nur innerhalb der Gesellschaft, sondern vor allem innerhalb der Legislative. Lobbyismus ist heute beliebt, vor allem seitens der Content-Industrie. Der gläserne Kunde scheint das Wunschziel der oberen 10.000 Firmen zu sein, daß dabei nebenbei der gläserne Bürger abfällt, ist ein nettes Extra für einige Innenminister.
Warum sind nahezu sämtliche großen IT-Projekte unserer Regierung (leider kann ich wenig über andere Länder sagen) eine Katastrophe geworden? Toll Collect ist hier das ideale Beispiel dafür, wie eine einzige Firma sich durch genug Lobbyarbeit und wahnwitzige Kalkulierungen Vorteile verschaffen kann, während die Politik taten- und ahnungslos zuschaut. Aber auch gegenüber der elektronischen Krankenakte wurden mehrfach Sicherheitsbedenken geäußert. Das nächste Datensammlungsprojekt ist, unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung, auch schon in den Startlöchern, und ich wage die kühne Prophezeihung, daß die Vorratsspeicherung von Telefoniedaten ebenfalls zu einem IT-Problem werden wird, seitens der Realisierbarkeit und seitens der Sicherheit.
Es wird wenigen Leuten vertraut, wenn Entscheidungen über viele gemacht werden sollen. Und das ist das große Problem, denn diese wenigen Leute kommen meist aus der Industrie. Daß die anders denken als ideologisch motivierte Freiheitsrechtler, liegt auf der Hand. Durch diese schwache Politik wird der Bürger mit der Zeit immer gläserner, davon bin ich überzeugt. Und durch geeigneten Medieneinsatz kriegt die breite Masse davon lange genug nichts mit, bis es zu spät ist, etwas dagegen zu unternehmen.
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jasocul
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 11:10
@Thomas:
Du rennst doch hier nur offene Türen ein.
Lass den selben Spruch mal in einem Forum ab, dass nichts mit EDV zu tun hast. Dann weißt du wo das Problem steckt. Es interessiert die Leute einfach nicht. Das Volk ist nur eine dumme große Schafherde. Und wie bei Schafen, wird es auch bei uns nicht mehr lange dauern, bis wir einen Chip unter der Haut haben. (Bei Nutztieren/Schafen werden z.Z. Transponder als Ohrclip verwendet). Ich glaube nicht, dass das noch aufzuhalten ist. Über die Datensicherheit und den Datenschutz lasse ich mich lieber nicht aus. Die Kompetenz der Politiker lässt auch zu Wünschen übrig. Die stimmen so ab, wie es ihnen von den "Fachleuten" gesagt wird. Das ist Realität.
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tommie-lie
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 11:32
jasocul hat folgendes geschrieben: | Du rennst doch hier nur offene Türen ein. |
Offensichtlich nicht bei allen. Die Tatsache, daß er diesen Satz geschrieben hat: Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Die Film- oder Musikindustrie können sich der Tatsache nicht erwehren, dass sie Verluste in der Produktion von verkäuflichen Ton- und Filmträgern hinnehmen müssen, da die Menschen alle Informationen unentgeltlich haben wollen. |
Deutet für mich darauf hin, daß er zumindest einiges, was "die da oben" sagen, für bare Münze nimmt.
War es nicht so, daß die Content-Industrie das Internet schlicht verpennt hat? Abgesehen von der Porno-Industrie, und die beschwert sich heute nicht, obwohl nicht wenige Filme in den Tauschbörsen pornografischen Inhalt haben (eine der großen Torrent-Suchmaschinen, torrentspy, hat in einer eigenen ***-Kategorie 16000 Torrents, in der gesamten Film-Kategorie sind es "nur" 54000, davon auch TV-Serien. Und wenn mir jetzt noch jemand von der Content-Industrie erzählt, in den Tauschbörsen wären nur legale Homevideo-Pornos...). Und hat bisher jemals einer der vielen "größten Erfolge aller Zeiten" gegen die Tauschbörsennutzer auch nur den geringsten Umsatzrückgang kompensiert? Und ist es nicht die Content-Industrie selbst, die jetzt langsam anfängt, zu berichten, daß ihre legalen Downloads steigen, während der DVD-Verkauf weiterhin zurückgeht? Wie denn nun, wurde vielleicht tatsächlich der Markt übersehen und die Leute *wollen* gar keine DVDs oder VHS, sondern möchten sich für das einmalige Anschauen des Films lieber einen MPEG4-Download besorgen?
Das ist jetzt zwar total am Thema vorbei, aber dennoch hängt es damit zusammen, daß einige wenige bestimmen können, was die Politik tun und lassen darf und vor allem was die Bevölkerung denkt.
jasocul hat folgendes geschrieben: | Lass den selben Spruch mal in einem Forum ab, dass nichts mit EDV zu tun hast. Dann weißt du wo das Problem steckt. Es interessiert die Leute einfach nicht. |
Ich weiß. Davon habe ich ja auch geschrieben.
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jasocul
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 11:45
Ok. Du rennst hier bei den meisten die offene Tür ein.
Und ich weiß schon, warum ich als Beispiel das Schaf genommen habe.
Ich habe auch schon mit diversen Bundes- und Europa-Politikern versucht zu sprechen. Entweder ist das Thema völlig unbekannt oder man bekommt gar keine Antwort (in dem Fall eMail). Immerhin habe ich jetzt einen an der Angel, der sich von mir weitergehende Informationen wünscht, damit er sich zumindest mal "unabhängig" informieren kann.
Aber es ist schon frustrierend, wenn man ständig gegen die Wand der Ignoranz rennt.
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Christian R.
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Verfasst: Fr 21.07.06 12:25
Ja nett.
Also ich nehme nicht alles als bare Münze, was da oben gesagt wird. Ich versuche das, was so passiert, empirisch zu verstehen.
Die Musikindustrie, um bei diesem Beispiel zu bleiben, lässt Konzerte Ihrer Stars immer teurer werden, um steigende Produktionskosten (der Künstler will ja auch technisch mit den neuesten Spielerchen seine Musik und Videos produzieren) und Verluste durch den DownloadSchwarzhandel zu decken. Es gibt einen definitiven Unterschied zwischen der Musik- bzw. Filmindustrie und der Pornoindustrie. Pornos wollen bei weitem nicht so viele Verbraucher wie Musik. Daher ist der Schwarzhandel mit Musik größer.
DRM - Digital Rights Management wird versuchen "alles in den Schatten" (*hust*) zu stellen, und es wird wieder Hacker geben, die das System knacken und auch die Geräte, die es betrifft, wieder in die Lage versetzen, Musik ohne Signaturen abzuspielen.
Klar das der OttoAnwender keine Zeit verschwenden wird, darüber schlau zu werden, ja er wird es auch nicht einmal merken, dass er in seiner Handlungsfreiheit beschnitten wird. Er wird es hinnehmen wie bisher, weil es bequemer ist, nicht zu protestieren. Die Situation bleibt für ihn normal.
Es gab mal eine Zeit, in der ich gesagt habe "Wenn es einen Chip gibt, den man unter die Haut bringen lassen kann, mit dem ich identifizierbar bin, vielleicht auch Daten mit Anderen direkt per Kabel tauschen kann, dann will ich der Erste sein, der ihn bekommt!" Heute sehe ich das auch anders. Man muss schon verrückt sein, sich zum Vieh machen zu lassen.
Was den Staat betrifft: er glaubt mächtig zu sein und hat nur die Möglichkeit den Furz zu lassen, den ein anderer aus Gründen der Macht durch Geld von "Geringeren" erledigen lässt. Hartz 4, Toll-Collect u. a. sind Beispiele dafür, wie die Wirtschaft die Zügel in der Hand hält. Die Zeiten, in denen der Staat noch was sagen konnte gab es nicht. Die Kommunisten mussten an dem Versuch, die Zügel in die Hand zu nehmen, scheitern. Hätte die Industrie nicht einen großen Batzen Geld gesehen, hätte es keinen 2. Weltkrieg gegeben und auch keine Judenvernichtung. Hitler war nichts ohne seine finanzielle Unterstützung durch die Industrie. Wie viel Geld ist aus dem Eigentum der Juden in unsere Kassen gegangen. Ein krasses Beispiel aus der Werbung "Der 2. Weltkrieg, aber unsere Kunden bauen" (genauer Worlaut jetzt nicht bekannt) von Schwäbisch Hall, zeigt es sogar mit einem gewissen Stolz. Aber wo kein Eigentümer ist, gibt es auch niemanden der Anspüche erhebt.
Es wird so weitergehen, und selbst wir, die hier diskutieren, lassen es mit uns machen. Ich kann dem noch in einigen Fällen entgegenwirken. Kein Fernsehen und Radio, denn ich glaube zumindest, mir die Nachrichten aus dem Web selbst zusammenzusuchen. Kein Fotohandy mit SchnickSchnack und Trallala, trotzdem habe ich eines und würde heute 17 Jahre nach der Wende ohne nicht mehr klarkommen. Aber vorher musstest Du bei uns schon in der Partei gewesen sein, um überhauopt ein Telefon besitzen zu können. Schaltet mal Euer Handy für 2 Wochen aus, ohne in den Urlaub zu fahren. Mal sehen wer ohne diese Dauerkommunikationsbereitschaft klar kommt. Mach mal zwei Wochen Urlaub ohne alle technischen Spielereien, einfach mal ab in den Wald mit Zelt und Rucksack. Dann Komm zurück und merke, was in diesen zwei wirklich kleinen Wochen alles passiert ist. Wer weiß schon, wer alles den Kriegsbeginn mit dem Libanon verpennt hat, weil er gerade seine Füße in den Bach gestellt hat.
Wir sind verseucht von Kommunikation. Und um auf die Frage zurückzukommen, warum ich von SoftwareEntwicklung im Titel des Threads gesprochen habe: Ohne den Programmierer würde der Chip nicht funktionieren. Kein Auto fährt ohne Fahrer. Und selbst wenn, dann weil jemand so clever war, die Software für den AutoPiloten zu schreiben. Wir alle hier im Forum sind eigentlich der treibende Kern dieser technischen Zukunft, wie auch immer sie aussehen mag. Ich programmiere wahnsinnig gern, aber behalte immer im Hinterkopf, wo das hinführen wird.
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tommie-lie
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 13:00
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Pornos wollen bei weitem nicht so viele Verbraucher wie Musik. Daher ist der Schwarzhandel mit Musik größer. |
Ähh, ach so? Dann muss wohl jemand anderes dran Schuld sein, daß wir uns über 20 Jahre lang mit VHS statt V2000 rumschlagen mussten...
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | DRM - Digital Rights Management wird versuchen "alles in den Schatten" (*hust*) zu stellen, und es wird wieder Hacker geben, die das System knacken und auch die Geräte, die es betrifft, wieder in die Lage versetzen, Musik ohne Signaturen abzuspielen. |
Das ist es, was ich mir von HDTV erhoffe. Leider ist es für die Industrie ein leichtes, den Key zu ändern.
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Es gab mal eine Zeit, in der ich gesagt habe "Wenn es einen Chip gibt, den man unter die Haut bringen lassen kann, mit dem ich identifizierbar bin, vielleicht auch Daten mit Anderen direkt per Kabel tauschen kann, dann will ich der Erste sein, der ihn bekommt!" Heute sehe ich das auch anders. Man muss schon verrückt sein, sich zum Vieh machen zu lassen. |
Gegen einen solchen Chip habe ich nichts einzuwenden, solange ich derjenige bin, der ihn kontrolliert. Und das bedeutet, daß er von niemand anderem außer von mir und nur zu meinen Zwecken benutzt wird.
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | [Stammtisch gesnippt]
Es wird so weitergehen, und selbst wir, die hier diskutieren, lassen es mit uns machen. |
Nein, nicht jeder. Ich betreibe Konsumboykott, indem ich nicht mehr ins Kino gehe, keine Musik mehr kaufe, höchstens zwei DVDs im Jahr (wenn's hoch kommt), besitze kein Mobiltelefon, werde mir, wenn ich ausziehe, keinen Vidreorecorder und keinen Fernseher kaufen, habe noch nie Markenklamotten gekauft und so weiter.
Peter versucht, sich Politiker zu schnappen und sie aufzuklären.
Und wir alle diskutieren und machen somit mehr Leute darauf aufmerksam.
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Wir sind verseucht von Kommunikation. |
Kommunikation würde ich nicht als Seuche bezeichnen. Kommunikation ist für unsere Gesellschaft lebensnotwendig. Ohne Kommunikation hätte jeder den Kriegsbeginn im Libanon verpennt, ohne daß er die Füße in den Bach gestellt hätte.
Ich verstehe auch nicht, was konkret du an Mobiltelefonen auszusetzen hast. Sie sind lediglich ein Medium zur Kommunikation, sei es mit der Freundin oder mit Geschäftspartnern. Kommunikationsgeräte selbst werden uns nicht beherrschen oder manipulieren können. Was uns manipulieren kann, das sind Kommunikationspartner. Und das ist das eigentliche Problem, wenn uns von allen Seiten erzählt wird, daß jeder wissen muss, wann ich *mist*en gehe, damit kein Terroranschlag passiert.
Neurologic Scientist hat folgendes geschrieben: | Ich programmiere wahnsinnig gern, aber behalte immer im Hinterkopf, wo das hinführen wird. |
Das was du, ich, und die allermeisten anderen hier programmieren, wird nirgendwo hinführen. Zumindest zu nichts von dem, was du geschildert hast.
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jasocul
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 13:24
Als ich mein erstes Handy gebraucht habe, wollte ich nur eins zum telefonieren. Habe ich nicht bekommen. Heutzutage gibt es wieder welche (Preis ca. 300€. Wollen die uns vera...en?)
Meine Jungs (10 und fast 13) benutzen ihre Handy gar nicht (haben die nur zur Sicherheit -> Elternsorge) und meine Tochter (15) kriegt ihr 10€-Guthaben pro Monat gar nicht weg.
Die Medien haben mich leider auch im Griff. Fernsehen muss sein. CDs kaufe ich im Schnitt eine pro Jahr.
Was uns beherrscht sind viele Dinge.
Werbung, Bequemlichkeit, Verantwortungslosigkeit sind für mich die schlimmsten.
Werbung muss nur oft genug kommen, dann glaubt man auch, dass die Aussagen stimmen. Und es soll keiner behaupten, dass er durch Werbung nicht beeinflusst wird. Schaut einfach mal nach, was ihr zuhasue liegen habt, aber eigentlich nie benutzt (ich meine nicht den Staubsauger  ).
Ich lehne mich auch gerne mal bequem zurück und lasse machen. Aber irgendwann kommt mir dann einer meiner Lieblingssprüche in den Sinn (Höre nie auf anzufangen und fange nie an aufzuhören). Dann dauert es meistens nicht lange und ich fange wieder an. Aber es ist schon sehr bequem zu sagen, dass man sowieso nichts machen kann. Die da oben machen doch sowieso, was sie wollen. Bei der Einstellung bestimmt.
Man muss auch mal Verantwortung übernehmen. Nehmt doch mal selbst was in die Hand. Greift ein Thema auf, was euch ärgert und unternehmt was dagegen (aber bitte nicht hier im Forum. Das ist keine Demokratie hier  ). Orgnaisiert was und zeigt, dass ihr was machen wollt. Verlasst euch nicht darauf, dass es ein anderer macht. Ansonsten verändert sich nämlich gar nichts. Wenn man erreicht, dass die Leute nachdenken, ist das schon ein erster Schritt.
Aber auch damit sind wir eigentlich OT.
Obwohl man das natürlich auf das Thema selbst übertragen kann.
Zuletzt bearbeitet von jasocul am Fr 21.07.06 13:49, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Phobeus
      
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Linux (FC6), WinXP Pro (Box)
D6 Pers, D7 Pro, FPC 2.x
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Verfasst: Fr 21.07.06 13:39
Bye, bye Atomzeitalter, Willkommen Informationszeitalter. Wir befinden uns hart an der Grenze und erleben gerade, wie das alte System, dem neuen einen Schrecken überbügelt und für seine Zwecke mißbraucht. Es mag für einen Datenschützer wie ein paradoxon klingen, aber ist nicht gerade jener der Daten zurückhält jene Person, die andere Leute behindert? Ich meine damit weniger, dass wir uns alle zu gläsernden Menschen machen, sondern beobachte mit größter Sorge, dass Staaten beginnen zu zensieren und Informationen zurück zu halten. Behindert wird jene Person, die keinen Zugriff auf diese Daten hat. Ist es wirklich schlimm, wenn jemand meine Einkommensteuererklärung einsehen kann? Ich wüßte spontan nicht, warum dies fatal sein sollte (siehe Schweden), wohl aber dann, wenn andere meine einsehen können und ich nicht ihre. Genau diese Situation haben wir momentan...
Die wirkliche Gefahr besteht darinne, dass Wirtschaft und Gesellschaft sehr weit auseinander klaffen. Während ein großer Teil der Wirtschaft (Content-Industrie definitiv nicht...) auf den Zug gen Informationsgesellschaft aufgesprungen sind, ist die Gesellschaft stehen geblieben, ja, entwickelt sich sogar konservativ gen Vergangenheit zu. Die Kombination aus beiden Welten sind dann perferierte RFID-Chips für Eintrittskarten, Maut-Systeme zur Fahrzeuglokalisierung etc. etc. Meine Prognose: Es wird einen sehr harten Übergang geben, da wenige Kräfte versuchen werden Informationen bei sich zentral zu verwalten und mit Händen und Füssen dagegen wehren werden. Ein Indiz darinne ist z.B. die immer stärkere Internetzensur, da so manchem Entscheider es ein Dorn im Auge ist, dass die Leute sich eine freie Meinung bilden. Die Gesellschaft akzeptiert diese Auflagen faßt ohne zu Hinterfragen... doch sie werden es irgendwann tun und dann wird es interessant.
Die vernetzte Gesellschaft ist nicht aufzuhalten und sie wird ganz neue Möglichkeiten schaffen... von virtuellen Demokratien bis hin zu einer totalen Kontrolle des einzelnen über alle Dinge, die im Staate ablaufen (bei den Griechen war das eine Grundvorraussetzung für Demokratie... der BND ist damit nicht gemeint...). Aber ich denke bis dahin wird es noch ein sehr langer weg... in 20 Jahren werden die Leute langsam fragen, ob sie nur Datenmaterial sind und warum sie keinen Zugriff auf diese Daten haben, geschweige den kontrollieren können, mit wem sie Ihre Daten teilen. Solange Argumente wie "Wer nichts zu verstecken hat, braucht nichts zu befürchten" und "Ist doch egal, was bringt die Information den jemanden?" in den Köpfen rumgeistert... ich möchte Jascoul zitieren.
Zitat: | Alles was machbar ist, wird auch gemacht werden. |
Und ich denke, dass wir nicht so voller Verachtung auf Orwells 1984 blicken sollte... wir sind unlängst bereits 20 Jahre weiter ohne das die Mehrheit es begriffen hat (geschweige den gelesen...).
Auf welche Kosten es geht? Auf den jedes Menschen... in einer Welt in der Staats, Wirtschaft und Endverbraucher verantwortungslos und uneinsichtig mit Daten umgehen und diese zentral gespeichert und gesammelt werden ohne, dass sich groß über etwaige Folgen gedanken gemacht wird... Macht doch mal ein Spiel darauf und versucht per Telefon über einen Geschäftspatner etwas heraus zu finden... ihr werdet schockiert sein, was selbst mit simplen Social Engineering machbar ist... erst dann kommen Datenbanken dran... 
_________________ "Menschen sterben nicht wenn man sie zu Grabe trägt, sondern wenn sie ihre Träume verlieren..."
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Peinhard
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 14:05
jasocul hat folgendes geschrieben: | Kurz und knapp:
Alles was machbar ist, wird auch gemacht werden. |
Nicht ganz - alles was machbar ist und die Vermehrung von Geld verspricht, wird gemacht werden. Alles andere wird gern unterlassen bzw gar verhindert, und sei es noch so machbar. Machbar wäre es zB ohne weiteres, alle Menschen dieser Welt mit sogar mehr als dem nur Notwendigsten zu versorgen - aber darum geht es ja eben gar nicht bzw allenfalls in Sonntagsreden. Man sollte diesen Kontext nie vergessen, weil er 'übergreifend' ist und überall hineinspielt, natürlich auch in unsere 'Profession'.
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jasocul
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 14:19
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Es mag für einen Datenschützer wie ein paradoxon klingen, aber ist nicht gerade jener der Daten zurückhält jene Person, die andere Leute behindert? |
Natürlich. Aber ich will auch behindern. Ich will nicht, dass man ein Bewegungsprofil von mir erstellen kann.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Ich meine damit weniger, dass wir uns alle zu gläsernden Menschen machen, |
Und wer setzt die Grenzen, welche Daten frei gegeben werden? Mit der zukünftigen Gesetzeslage finde ich es schon schlimm genug, dass feststellbar ist, wann ich mit wem telefoniert habe oder welche Internet-Seiten ich aufrufe. Aus den Informationen können auch falsche Schlüsse gezogen werden.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | sondern beobachte mit größter Sorge, dass Staaten beginnen zu zensieren und Informationen zurück zu halten. |
Träumer  Das war schon immer so. Nur fällt es jetzt mehr auf.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Ist es wirklich schlimm, wenn jemand meine Einkommensteuererklärung einsehen kann? |
Ja! Was geht es z.B. einen Finanzmakler an, wieviel ich verdiene? Wenn ich mein Geld anlegen möchte, werde ich mir Hilfe suchen, wenn ich das nicht alleine kann. Wenn plötzlich jemand bei mir vor der Tür steht und mir ein günstiges Investitionsangebot macht, dass wir gut finanzieren können, wäre ich nicht erfreut (Vorsichtig ausgedrückt). Was ich meine ist, dass jeder, der meine Daten einsehen kann, Schlüsse auf mein Privat-Leben ziehen kann. In der Steuererklärung steht auch, wo ich mein Geld Anlege. Nein Danke.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | wohl aber dann, wenn andere meine einsehen können und ich nicht ihre. Genau diese Situation haben wir momentan... |
Die Steuererklärung anderer Leute ist für mich doch völlig uninteressant. Das interessiert doch nur die Wirtschaft. Und gerade denen möchte ich es nicht geben.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Die wirkliche Gefahr besteht darinne, dass Wirtschaft und Gesellschaft sehr weit auseinander klaffen. |
Und du meinst, durch die Datenfreigabe wird das besser? Ist nicht dein ernst, oder?
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Während ein großer Teil der Wirtschaft (Content-Industrie definitiv nicht...) auf den Zug gen Informationsgesellschaft aufgesprungen sind, ist die Gesellschaft stehen geblieben, ja, entwickelt sich sogar konservativ gen Vergangenheit zu. |
Deswegen gibt es also immer mehr Leute im Internet. Weil sie sich nicht informieren wollen. OK, so hast du es sicher nicht gemeint. Natürlich wehren sich einige gegen diese Informationsverbreitung. Solange es um persönliche Daten geht. Leider wehren sich nicht genug.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Ein Indiz darinne ist z.B. die immer stärkere Internetzensur, da so manchem Entscheider es ein Dorn im Auge ist, dass die Leute sich eine freie Meinung bilden. Die Gesellschaft akzeptiert diese Auflagen faßt ohne zu Hinterfragen... doch sie werden es irgendwann tun und dann wird es interessant. |
Natürlich akzeptiert die Gesellschaft das. Was man nicht weiß, kann man auch nicht bekämpfen. Und ich bezweifel ganz stark, dass die Gesellschaft sich irgendwann dagegen wehren wird. Selbst wenn, wird es zu spät sein. Der Zug ist jetzt schon fast abgefahren. Die Datenvorratshaltung ist der Anfang. Eine Ausweitung der zu sammelnden Daten ist auch schon geplant. Wenn nicht jetzt was unternommen wird, wann dann?
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Aber ich denke bis dahin wird es noch ein sehr langer weg... |
Nein. Das wird schneller gehen, als uns lieb ist. Wer die Information hat, kontrolliert alles. Das wird sich weder die Wirtschaft noch die Politik entgehen lassen.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | in 20 Jahren werden die Leute langsam fragen, ob sie nur Datenmaterial sind und warum sie keinen Zugriff auf diese Daten haben, geschweige den kontrollieren können, mit wem sie Ihre Daten teilen. |
Dann ist es zu spät. Datenmaterial sind wir jetzt schon. Menschen sind nur Statistik.
Phobeus hat folgendes geschrieben: | Und ich denke, dass wir nicht so voller Verachtung auf Orwells 1984 blicken sollte... wir sind unlängst bereits 20 Jahre weiter ohne das die Mehrheit es begriffen hat (geschweige den gelesen...).
Auf welche Kosten es geht? Auf den jedes Menschen... in einer Welt in der Staats, Wirtschaft und Endverbraucher verantwortungslos und uneinsichtig mit Daten umgehen und diese zentral gespeichert und gesammelt werden ohne, dass sich groß über etwaige Folgen gedanken gemacht wird... Macht doch mal ein Spiel darauf und versucht per Telefon über einen Geschäftspatner etwas heraus zu finden... ihr werdet schockiert sein, was selbst mit simplen Social Engineering machbar ist... erst dann kommen Datenbanken dran...  |
Full ACK.
Ich habe mal meinen Realname als Suchbegriff bei Google eingegeben. Was man daraus alles schließen könnte, genügt mir eigentlich schon. Eine gründliche Recherche, macht mich schon fast zum Glasmenschen, fürchte ich.
Peinhard hat folgendes geschrieben: | jasocul hat folgendes geschrieben: | Kurz und knapp:
Alles was machbar ist, wird auch gemacht werden. |
Nicht ganz - alles was machbar ist und die Vermehrung von Geld verspricht, wird gemacht werden. |
Ich stimme dir zu. Allerdings muss es nicht unbedingt nur Geld sein. Bezeichnen wir es als "... und Vorteile bringt...".
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Allesquarks
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 15:23
Nur um noch einen weiteren Aspekt hier einzubringen, der zwar hauptsächlich im nicht Internet Bereich auftritt, nämlich die freie Vermarktung persönlicher Daten mittels dritter zu Werbezwecken: Gerade heute habe ich von einem nennenswerten Kreditinstitut, bei dem ich nicht Kunde bin eine Werbung für einen Kredit erhalten (kaufen sie sich den LCD... den sie schon immer haben wollten).
Ganz unabhängig davon, ob man damit einverstanden ist oder nicht es führt definitiv zu Stagnation:
Man stelle sich nur mal vor man erhält sowas täglich von allen Kreditinstituten und diversen anderen Unternehmen, dann bekommt man seine Post gar nicht mehr fertig geöffnet am Tag. Oder man wird alle drei Minuten angerufen, am besten noch von automatisierten Ansagen, dass man gar nichts anderes mehr tun kann.
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Phobeus
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 15:53
@jascoul: Werde nicht näher darauf eingehen, weil Du nahezu jeden Aspekt meiner Aussage exakt von der falschen Seite beleuchtest. Ich bin gegen Informationssammlung, muss jedoch feststellen, dass insbesondere die Datenschützer einen teilweise momentan die letzten Waffen gegen die Daten-Mafia nehmen. Ansonsten glaube ich, dass Orwell ein sehr weitsichtiger und vernünftiger Mensch war... (insbesondere durch seinen gesamten Lebensgang)
Zitat: | Deswegen gibt es also immer mehr Leute im Internet. Weil sie sich nicht informieren wollen. |
Und das wertest Du als Beweis dafür, dass Menschen sich informieren? Das ist ähnlich argumentativ als würde man einem Menschen, der Bild Zeitung liest unterstellen, er sei ja fast ein Literatur-Kenner. Man muss Information von Konsum klar trennen und die meisten Leute konsumieren wertlose Informationen. Das Internet als moderne Super-ILU hat nichts mit der Informationsgesellschaft zu tun. Solang jeder zweite Mensch an den Blödsinn "Wer nichts zu verbergen hat..." glaubt, sind wir noch sehr sehr weit weg... weil all diese Menschen haben nicht begriffen, was die Macht der Information künftig bedeuten wird in unserer vernetztend Welt.
_________________ "Menschen sterben nicht wenn man sie zu Grabe trägt, sondern wenn sie ihre Träume verlieren..."
Zuletzt bearbeitet von Phobeus am Fr 21.07.06 17:28, insgesamt 1-mal bearbeitet
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jasocul
      
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Verfasst: Fr 21.07.06 16:49
@Phobeus:
Dann muss ich dich wirklich missverstanden haben.
Aber dein Vergleich mit der Bild-Zeitung ist - grübel - schwierig für mich nachzuvollziehen. Wenn ich beim Bäcker die Schlagzeilen lese, muss ich immer an mich halten, damit ich keinen Lachkrampf bekommen. Informationen findet man dort wohl nicht. Aber es stimmt schon, dass viele ihre "Informationen" daher beziehen. Vermutlich habe ich deswegen Probleme die Leute zu verstehen.
Aber es gibt imo einen besseren Vergleich als die Bild-Zeitung: Das Fernsehen. Dort gibt es jedes Niveau von Informationen. Genau wie im Internet. Ich bin sicher auch Konsument, aber ich nutze das TV und das Internet bewusst als Informationsquelle. Mir fällt es ein bisschen schwer nachzuvollziehen, wie man dort "nur" konsumieren kann. Obwohl, wenn man es wieder mit TV vergleicht, dürfte das durchaus möglich sein.
Damit hast du also Recht, dass man das Internet nicht als Beweis heranziehen kann, dass Menschen sich informieren. Ich habe da zu sehr meine eigene Sichtweise aufkommen lassen.
Ich kann, nach einigem Nachdenken, nicht sicher sagen, ob die Menschen sich mehr oder weniger informieren als früher. Aber auf jeden Fall anders. Es gibt immer noch Menschen die sich informieren, aber ich kenne auch genug, denen eigentlich alles egal ist. Womit wir wieder bei meinen Schafen wären.
Vermutlich ist es so, dass man die Menschen informieren muss, da viele in der Passivität versinken. Aber auch da habe ich schon Dinge erlebt, die mich nur mit dem Kopf schütteln lassen ("Ach lass mich damit doch in Ruhe, es ändert sich doch sowieso nichts"). Und da wären wieder Verantwortungslosigkeit und Bequemlichkeit.
Auch wenn du mich jetzt wieder ernüchtert hast, hoffe ich doch, dass diese Diskussion einige aufrüttelt.
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