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noidic
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 08:51 
Moin,

ich hab jetzt am Wochenende auf K1 ne Dokumentation gesehen, die sich mit biometrischer Personenerkennung, RFID-Implantaten und ähnlichem beschäftigt hat. Beim Nachdenken darüber und über die anderen Dinge, die dem Datenschutz entgegenlaufen habe ich bemerkt, dass zwar viel dagegen gesagt wird, aber ich bisher selten oder nie wirklich gute Argumente dagegen gehört habe, nur schlüssige Argumente dafür. Dehalb möchte ich hier mal einige Punkte zur Diskussion stellen:

1. Gendatenbank beinhaltend alle Bürger, nicht nur Schwerverbrecher

2. RFID-Chips in Waren und in Personen für Sicherheitszugänge

3. Speicherung biometrischer Daten in Pässen und Datenbanken von Zoll, Grenzschutz und Polizei

Eine Ausweitung der Technologien auf andere Bereiche möchte ich gerne bewusst ausklammern.

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jasocul
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 09:23 
Vorab:
- Es gibt ein Recht auf informationelle Selbstbestimmung.
- Was möglich ist, wird auch gemacht.

zu 1.:
- Angenommen jemand benötigt ein neues Organ und hat Geld wie Heu. Da beauftragt man doch Jemanden, um eine frische Leiche zu bekommen, oder?
- Selektion, wer sich fortpflanzen darf. Wenn die Daten erstmal verfügbar sind, könnten solche Gesetze kommen.
- "Minderwertiges" Genmaterial wird "zerstört"

zu 2.:
- RFID ist nicht fälschungssicher.
- In Kombination kann ein vollständiges Konsumentenverhalten festgestellt werden. Kauf mal Chemikalien, die in Kombination für eine Bombe geeignet sind.

zu 3.:
- Nicht fälschungssicher.
- Hinterlegung falscher Beweise (Fingerabdrücke am Tatort) ist ziemlich einfach.
- Wirf niemals eine Flasche mit Deinen Fingerabdrücken weg. Jemand könnte damit verletzt/getötet werden.

Die Missbrauchgefahr ist nicht gering. Die von mir genannten Dinge sind nur die, die mir mal eben so eingefallen sind. Die Folgen aus diesen Problemen habe ich noch gar nicht angesprochen.

Natürlich sehe ich auch die Vorteile solcher Techniken. Allerdings vertraue ich dem Staat nicht genug. Datenbanken können gehackt werden. Und wer genug kriminelle Energie hat, kann die Technik offensichtlich auch für sich nutzen.
Wonko
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 12:55 
Hallo,

user profile iconnoidic hat folgendes geschrieben:

...ich bisher selten oder nie wirklich gute Argumente dagegen gehört habe, nur schlüssige Argumente dafür

Dazu empfehle ich ein Video-Dossier von tagesschau.de: Alltag Überwachung, vier kleine Filmchen. Ich denke, dort bekommst Du einen ganz guten Überblick der jeweiligen Argumente. Du kannst aber auch Dystopien von z.B. Orwell oder Prokop lesen und sie selbst weiterspinnen...

Übrigens, am 22.09. gibt es in Berlin eine Demo zum hier noch nicht angesprochenen Themenkomplex der Vorratsdatenspeicherung.
noidic Threadstarter
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:06 
Das man mit den Technologien jede Menge Mist bauen kann ist mir bewusst. Um den Missbrauch geht es mir auch garnich, sondern um die Kritik an den von mir aufgeführten Punkten.

Viele Technologien können missbraucht werden und werden missbraucht, aber gerade bei diesem Thema habe ich den Eindruck, dass es das schlimmste sei, was uns passieren könnte, dass die Polizei auch Taschendiebe statt nur Terrorristen mittels DNA-Abgleich fassen kann.

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Wonko
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:23 
Ich stimme Dir da voll zu, deshalb wird sich hier schlecht eine Diskussion aus pro und contra etablieren. Ich denke, das muss jeder mit sich klären, welcher Preis ihm für ein (Un-)Sicherheitsgefühl oder Komfort (RFID in Konsumgütern) vernünftig erscheint.
ene
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:24 
Moin,

auch wenn man so etwas selten mitbekommt. Ein DNA-Test gibt nur eine prozentuale Wahrscheinlichkeit aus, mit welcher die Doppelhelixen sich ähneln. Das ist keine Aussage, dass der Täter auch dort war. Bestes Gegenbeispiel: Ein Kumpel kommt die Treppe runter und sieht wie ein Polizist seinem Vater eine Speichelprobe entnimmt...sein Vater war bei der Kripo und es geht um einen ungelösten Mordfall. Dient also nur dem Ausschluss, dass seine DNA nicht in betracht gezogen wird.

Auch ist die Probennahme und die Analyse trotz neuer Technik teuer und aufwendig. Um also viele Menschen zu screenen braucht man Zeit und Geld.

Zitat:
Kauf mal Chemikalien, die in Kombination für eine Bombe geeignet sind.


Kauf mal Salzsäure im Baumarkt, das macht nichts. aber wenn ich von meiner Firma aus, welche nach Kolumbien verschicken will, muss ich mich dafür registrieren lassen.

Leih dir mal lieber bestimmte Bücher in einer Bibliothek aus ;)

Und für/gegen die Langzeitspeicherung von Daten: Wie lange muss ein Krankenhaus deine Notfallpapiere aufbewahren oder ein Zahnarzt deine Röntgenbilder?

Dagegen spricht eindeutig, dass ich diese Informationen nicht preisgeben will. Um Spuren zu verwischen, holt sich ein Bekannter sein Geld immer von der Bank und bezahlt nie etwas mit Karte.

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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:38 
user profile iconene hat folgendes geschrieben:

Auch ist die Probennahme und die Analyse trotz neuer Technik teuer und aufwendig. Um also viele Menschen zu screenen braucht man Zeit und Geld.

In Dresden werden schrittweise bis zu 80.000 Männer zu einem Massengentest gebeten, es geht um sexuellen Missbrauch zweier Kinder. Auch wenn ich diese Möglichkeit für nützlich halte, würde ich dort nie hingehen, weil ich nicht weiß, ob meine Probe und ihre Analyse wirklich vernichtet wird.
Und wenn von jedem Neugebohrenen eine Analyse erstellt wird, dauert irgendwann ein Massentest nicht mehr lange, kostet kein Geld mehr, ist nicht mehr freiwillig und auch nicht mehr öffentlich.

user profile iconene hat folgendes geschrieben:
Um Spuren zu verwischen, holt sich ein Bekannter sein Geld immer von der Bank und bezahlt nie etwas mit Karte.

Bargeldzahlungen sind wirklich sinnvoll, wenn Du überlegst, wer alles welche Daten bei Kartenzahlung erhält und welche Informationen durch ihre Vernetzung entstehen.
noidic Threadstarter
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:45 
Ich bezahle fast alles mit Karte und nutze auch Bonusprogramme wie Payback und Konsorten, in vollem Bewusstsein dass mein Konsumverhalten damit für die Unternehmen transparent wird.

Ergebnis:

Ich erhalte (gefühlt) weniger Postwurfsendungen etc. und die, die ich bekomme, bewerben Artikel, die für mich prinzipiell interessant sind. In den Bereichen hat die Menge der Werbung vermutlich zugenommen, aber wenn dafür die absolute Werbemenge geringer ist, ist mir das recht.

In meinen Augen ist dies eher positiv als negativ.

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BenBE
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:52 
In Bezug auf das Recht zur Informationellen Selbstbestimmung hatte ich mal ne Doku in einem der Dritten gesehen, wo einfach mal eine Person nachgeforscht hat, welches Unternehmen welche Informationen über einen hat. Ende der Geschichte war, dass man ihm nirgends die Daten über ihn zeigen konnte\wollte, diese aber bei allen Unternehmen problemlos hätten abrufbar sein müssen.

Und da ging es noch nicht mal und das "Terrorismusgefahrenpotential" seiner zurückliegenden Bestellungen, sondern einfach darum, welche Datensätze in der Datenbank mit ihm in Verbindung gebracht werden können (Personaldaten, Einkäufe) und die daraus Ableitbaren Informationen (Kaufprofil, Interessen, ...).

Schöne neue Welt ...

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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 13:52 
user profile iconnoidic hat folgendes geschrieben:
Ich bezahle fast alles mit Karte und nutze auch Bonusprogramme wie Payback und Konsorten, in vollem Bewusstsein dass mein Konsumverhalten damit für die Unternehmen transparent wird.

Ergebnis:

Ich erhalte (gefühlt) weniger Postwurfsendungen etc. und die, die ich bekomme, bewerben Artikel, die für mich prinzipiell interessant sind. In den Bereichen hat die Menge der Werbung vermutlich zugenommen, aber wenn dafür die absolute Werbemenge geringer ist, ist mir das recht.

In meinen Augen ist dies eher positiv als negativ.

Ich gehe nicht gerade sorgsam mit meinen Daten um, das weiß ich. Und ich weiß, dass ich selbst schuld daran bin, dass ich so viel Werbung bekomme, aber die wenigste Werbung ist wirklich zielgerichtet. Heutzutage kostet es meist weniger, wirklich jedem ein Prospekt zu schicken, als kompliziert zu selektieren. Das resultiert dann darin, dass ich jeden Monat einen Anruf von Tele2 bekomme, obwohl ich nicht wechseln will und das auch immer gleich sage.
Vor ein paar Tagen bekam ich sogar eine Mail von einer Seite, die ich nie aufgerufen hatte und die meinen Namen und meine E-Mail-Adresse hatte. Offensichtlich hatte diese Seite die Daten von einer anderen Seite, die mir nicht wirklich wichtig war, da meine Daten so gut wie keine Infos enthalten.

Und da fängt es dann irgendwann an zu nerven. Soviel erstmal zum Werbeteil, ich habe nicht wirklich gemerkt, dass es zielgerichteter sei, es ist massiv mehr geworden und man bekommt wirklich alles angeboten, egal ob man es braucht oder nicht.

Ansonsten finde ich es aber auch bedenklich, dass der Staat dann irgendwann über alle meine Daten verfügt. Ich würde gern z.B. selbst bestimmen, wer meine Bankkonten anschauen darf, aber nicht mal das kann ich mehr kontrollieren. Wenn dann noch meine Bewegungen außerhalb des Internets aufgezeichnet werden oder biometrische Daten in allen Teilen Deutschlands oder der Welt rumschwirren, dann gehts langsam zu weit. Ich bin ein Individuum und als solches will ich gefragt werden, wenn jemand etwas von mir haben will.
jasocul
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 14:51 
user profile iconWonko hat folgendes geschrieben:
Du kannst aber auch Dystopien von z.B. Orwell oder Prokop lesen und sie selbst weiterspinnen...
Da kennt doch noch jemand Prokop. Bin erstaunt.

Nehmen wir mal einen anderen Fall:
Jeder kennt vermutlich die Vorratsdatenspeicherung. Jedes Telefongespräch wird registriert (nicht aufgezeichnet). Bei Handys wird auch der Standort protokolliert.
Man stelle sich vor, dass man sich verwählt oder jemand anderes die falsche Nummer gewählt hat. womöglich telefoniert man mit dem Handy auf einem Routine-Weg. Angenommen ein Verdächtiger ist dadurch telefonisch versehentlich mit Dir auf diese Weise in Kontakt gekommen. Möglicherweise sogar mehrfach verwählt. Oder auf dem Routine-Weg wohnt ein Schwerkrimineller. Und ausgerechnet dort telefonierst Du regelmäßig. Das gibt eine Menge Indizien. Da die Gespräche aber nicht aufgezeichnet werden, landet man in der Beweispflicht, dass man unschuldig ist. Aber wer kann sich schon an Telefonate erinnern, die ein halbes Jahr alt sind? Und selbst wenn, dann kann man viel über den Inhalt behaupten. Um sicher zu gehen, dass man nicht wegen Indizien verurteilt wird, müsste man eigentlich die Aufzeichnung der Gespräche verlangen. Eigenaufzeichnungen dürften vor Gericht keine Gültigkeit haben.

Ich frage mich, wann die Überwachungs-Junkies auf die Idee kommen, genau dies zur Sicherheit des Bürgers zu verlangen.
Wonko
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 15:06 
Die von user profile iconBenBE angesprochene Sendung ist wirklich sehr interessant, gibt es auch zum (wohl nicht offiziellen?) Download, einfach mal nach Erich Schütz "Wer hat meine Daten?" googlen.
Das sich mancher über weniger Werbung freut ist schön, ich bekomme NIE adressierte Werbung und NIE Werbetelefonanrufe. Aber ich glaube, das ist nicht das Hauptproblem bei Bonusprogrammen oder Telefonbucheinträgen. Wenn Deine Versicherungsprämie erhöht wird, weil Du viel Bier trinkst, rauchst und Chips isst, würdest Du das auch bedenklich finden. Und genauso könnte das Deinen (potentiellen) Arbeitgeber interessieren.
ene
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 15:07 
Hätte da noch ein besseres Beispiel: Meine Freundin bekommt eine Vorladung der Polizei in einem Mordfall. Der Mord ist 2002 gewesen in einer Stadt, in der sie 2000 nicht mehr gewohnt hat, in einem Stadtteil, in dem sie nie gewohnt hat, aber ihre Eltern seit 2005 wohnen. Und auf die Frage hin, warum sie eine Vorladung erhalten habe, bekommt man die lappidare Antwort: Das muss sich wohl um ein Versehen handeln. Oder die Einwohnermeldeämter haben mal wieder was durcheinander gebracht.

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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 15:16 
Man kann ja auch direkte Sicherheitsbedenken bei z.B. den RFID-Chips anbringen. Dass man mit dem nötigen Knowhow und etwas krimineller Energie die Dinger auch unbefugt auslesen kann, dürfte fast klar sein. Und jetzt koppeln wir "einfach" ein solches Lesegerät an eine Bombe, und programmieren das Ding so, dass sie detoniert, wenn eine bestimmte Person, eine beliebige Person einer bestimmten Nationalität oder halt einfach "genug" in der Nähe sind.

Eine Bekannte erzählte mir mal von einem Bekannten (weiter geht die Kette aber nicht ;-)), der es gar nicht so gut findet, dass quasi jeder ohne weiteres herausfinden kann, dass er Amerikaner ist...

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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 15:37 
In Amerika ist wird das sowieso schon seit einiger Zeit schon sehr viel weiter gesponnen und es kommt auch immer mehr in Deutschland.

Nur als Beispiel (jetzt komme ich schon wieder in den Werbeteil, aber das hat meiner Meinung nach auch damit zu tun): Diese ganze Sache mit den Punktekarten (Payback) ist die reinste Überwachung und Profilerstellung. Payback ist sogar ein Extrembeispiel, da bereits viele Unternehmen daran teilnehmen. Payback weiß ganz genau, was Du wo wann gekauft hast und erstellt daraus Profile.
In den USA hatte ich mal eine Karte eines Supermarktes, weil man einfach einige Sachen billiger bekommen hat. Wenn man dann an der Kasse bezahlt, bekommt man manchmal Gutscheine für irgendwelche Produkte. Das ging bei mir dann so weit, dass ich nach 3 Wochen einkaufen in dem Laden einen Gutschein für eine Flasche Wodka bekommen habe, weil wir für unsere 5 Leute ab und zu dort Alkohol gekauft haben. Dort wurde mir das dann erstmal bewusst, welche Auswirkungen solche Systeme haben können.
In diesem Fall könnte man das dann so weit treiben, dass man eines Tages Post von einer Entzugsklinik bekommt, weil man jede Woche eine bestimmte Menge Alkohol in einem Laden kauft. Automatisch wird natürlich auch die Polizei und der Arbeitgeber informiert, damit diese das entsprechend kontrollieren oder darauf achten. Natürlich alles im Sinne des Bevölkerungsschutzes. Und so weit würde es sicher kommen.

Man sehe sich nur die Daten der LKW-Maut in Deutschland an. Schon von Anfang an weckte das Ganze Begehrlichkeiten in alle Richtungen, Regierungsstellen über Polizei bis hin zum Landesschutz.
BenBE
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 15:40 
Noch interessanter wird es doch, wenn man nicht nur die Real-Identitäten hernimmt, sondern auch Internet-Identitäten, wie Gausi, TUFKAPL, BenBE und wie sie alle heißen. Es gibt inzwischen Firmen, die darauf spezialisiert sind, für andere Firmen Bewerbungen auf bestimmte Dinge zu prüfen, u.a. auch im Internet. Und da das Internet nichts vergisst, kann das mit unter recht problematisch werden. Ich glaub nämlich nicht, dass ich mit meiner Meinung zur Phono-Industrie bei ordentlich angestellten Nachforschungen noch nen Job bekommen würde - nichtmal als Putzkraft - wenn ich denn überhaupt wöllte.

@Datensammelwut: Fragt mal Helge (unseren Venezulaner), wie der Datenschutz beim Busfahren oder Einkauf in einem Eisenwahrenladen zum Kaufen einer Batterie aussieht. Ich war auch etwas überrascht ;-)

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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 16:31 
user profile iconBenBE hat folgendes geschrieben:
@Datensammelwut: Fragt mal Helge (unseren Venezulaner), wie der Datenschutz beim Busfahren oder Einkauf in einem Eisenwahrenladen zum Kaufen einer Batterie aussieht. Ich war auch etwas überrascht ;-)

Könntrest du dasnicht eben mal selber erläutern? Bis ich dem jetzt eine PN geschrieben habe... :?
BenBE
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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 17:10 
user profile iconLuckie hat folgendes geschrieben:
user profile iconBenBE hat folgendes geschrieben:
@Datensammelwut: Fragt mal Helge (unseren Venezulaner), wie der Datenschutz beim Busfahren oder Einkauf in einem Eisenwahrenladen zum Kaufen einer Batterie aussieht. Ich war auch etwas überrascht ;-)

Könntrest du dasnicht eben mal selber erläutern? Bis ich dem jetzt eine PN geschrieben habe... :?


In einem VoIP-Telefonat (dessen Verbindungsdaten subject for Vorratsdatenspeicherung sind ;-)) sind wir auch auf das Verständnis des Datenschutzes hier und in Venezuela gekommen.

Dort ist es normal, dass wenn man in den Bus einsteigt erstmal eine Liste rumgeht, wo man den Namen eintragen soll, rumgeht, damit "man bei einem Unglück die Angehörigen der Betroffenen informieren kann". Die Daten, die man dort einträgt werden aber weder geprüft, noch sonst irgendwie großartig vor unbefugtem Zugriff geschützt.

Und beim Kauf einer Batterie wird man an der Kasse erstmal nach Persi und ähnlichem gefragt, "zur Rückverfolgung ..." Schon klar. Ich bau mit der Batterie ja auch Bomben ;-)

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BeitragVerfasst: Mo 03.09.07 18:42 
Ich möchte nur ein weiteres Argument einwerfen, was im Prinzip dagegen spricht:

user profile iconnoidic hat folgendes geschrieben:
2. RFID-Chips (in Waren und) in Personen für Sicherheitszugänge


Ich kann dabei aus eigener Erfahrung sprechen, da öfters ich in einer Anlage mit Sicherung gearbeitet habe (Atomkraftwerk) und zwar von den Zugangskontrollen her gesehen überall auf der Anlage schon war (um Fragen zu vermeiden, tatsächlich nur im konventionellen Bereich, nicht im radioaktiven).

Dort werden, wenn ich das richtig erkannt habe bei den Zugangsausweisen auch RFID-Chips verwendet, gepaart mit einer Gesichtskontrolle (im AKW gespeichertes Bild wird am Drehkreuz mit einer Kameraaufnahme verglichen).
DAs System würde genauso mit jedem anderen Speichermedium, wie Streifenkarten funktionieren.
Also ist selbst in Sicherheitsbereichen RFID kein Ausschlaggeber.

(RFID hat hier nur den Vorteil, dass das Anmelden am Drehkreuz berührungslos geht, was den ganzen Vorgang unter praktischen Aspekten beschleunigt).

Gruß
alias5000

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