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Timosch
      
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Verfasst: Fr 06.05.05 14:59
Zum Thema Trennung von Kirche und Staat: Das kann man in Deutschland vergessen. In Frankreich hat man das konsequent durchgezogen, aber hier nicht, sonst dürfte es an Schulen keinen Religionsunterricht mehr geben.
Moderiert von Tino: Abgesplittet von Auto von Benedikt
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Fabian W.
      
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Verfasst: Fr 06.05.05 15:27
Zitat: | sonst dürfte es an Schulen keinen Religionsunterricht mehr geben. |
Srimmt nicht. Religion ist Kultur. Und es fällt sehr wohl in den Aufgabenbereich des dt. Staats seinem Volk diese näher zu bringen. Es ist ja nicht so das durch den Reli-unterricht Kirchenprowaganta(bitte dieses völlig falsch geschriebene Wort zu entschuldigen) betrieben wird.
Zitat: | Zum Thema Trennung von Kirche und Staat: Das kann man in Deutschland vergessen |
hier geb ich dir voll und ganz recht.
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Timosch 
      
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Debian Squeeze, Win 7 Prof.
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Verfasst: So 08.05.05 16:18
Tschuldigung, das hier sollte kein neuer Thread werden, sondern nur ein Posting in einem anderen. Hab mich wohl verklickt. Könnt ihn ruhig schließen.
_________________ If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear. - George Orwell
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delphinap
      
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Verfasst: So 08.05.05 16:34
Nein das wurde von einem Moderator gesplittet:
Zitat: | Moderiert von Tino: Abgesplittet von Auto von Benedikt |
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Fabian W.
      
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Verfasst: So 08.05.05 18:05
Keine schlechte Einrichtung, das mit dem splitten.
Is im Benedikt-Thread jetzt en Verweis auf den hier??
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Karlson
      
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Verfasst: So 08.05.05 23:26
Lasst uns die Stammtischdiskussion halt hier weiterführen
Ohne Ahnung von der Materie sollte man nicht solche Unterstellungen aufstellen.
Wer ein Problem mit dem Reliunterricht hat kann jederzeit in Ethik wechseln.
Zitat: |
Zum Thema Trennung von Kirche und Staat: Das kann man in Deutschland vergessen
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Das tut sowas von weh
Kennst du denn ein Gebiet in das sich die Kirche noch einmischen darf? Die Frage ist auch an Fabian W. gerichtet.
ps.: Rein interessehalber @ Fabian W. prowaganta...du meinst nicht zufällig propaganda?
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Blackheart
      
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Verfasst: So 08.05.05 23:51
(Srimmt nicht. Religion ist Kultur. Und es fällt sehr wohl in den Aufgabenbereich des dt. Staats seinem Volk diese näher zu bringen.)
Dann schau dir mal das Grundgesetz an (das wäre ein ziehmlicher Gegensatz dazu.)
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Karlson
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 00:46
Welchen der 141 Artikel? (wohl die nummero 7...)
Absatz 3 sagt beispielsweise
Zitat: |
Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichtsrechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.
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Ebenso wie kein Lehrer dazu gezwungen werden darf, steht es auch atheistische Schüler frei daran teilzunehmen. Siehe Absatz 2:
Zitat: |
Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu bestimmen.
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Ich schätze besonders der Satz, "Reli ist an öff. Schulen ein ordentliches Lehrfach" ist euer Problem.
Was ihr überseht ist aber ganz einfach das was Fabian W. schon versucht hat auszusprechen: Religion hat einfach nichts mit Kirche zu tun, genausowenig wie mit Kultur...
Religion ist vielmehr eine Art Welterklärung bzw. Ordnung zur Lebensbewältigung. Die Kirche kann man jetzt schlicht und einfach als Zusammenschluss von Menschen bezeichnen, die die selbe Welterklärung haben.
Auch die Antwort auf die Frage warum Religion unterrichtet wird ist jetzt klar. Die Religion (nicht Kirche) ist ein Teil unserer Gesellschaft. Früher sollten die Schüler im Religionsunterricht über die Weltansicht der jeweiligen Konfession aufgeklärt werden. Wem z.B. die katholische Idee nicht gefallen hat, der konnte heute wie früher jederzeit aus der Kirche austreten. Wer sich nicht sicher war welcher Religion er angehören möchte, oder wer allgemein nichts von Religion hält, dem steht und stand es frei Ethik zu besuchen. Dort wird mehr oder weniger neutral auf diese Art der Philosophie eingegangen. Da fast jeder deutscher einer Religion angehört steht absolut nichts dagegen warum das nicht unterrichtet werden sollte. Wenn in 500 Jahren jeder Mensch Fussballfan ist, würde es das Fach sicherlich auch geben. Denn junge Menschen sollen in der Schule auch lernen mit der Gesellschaft umzugehen (das ist zumindest die Idee die dahintersteckt), und das geht am besten wenn man ersteinmal kennenlernt was da überhaupt passiert.
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Popov
      
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Bei Kleinigkeiten D3Pro, bei größeren Sachen D6Pro oder D7
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Verfasst: Mo 09.05.05 03:03
Timosch hat folgendes geschrieben: | Zum Thema Trennung von Kirche und Staat: Das kann man in Deutschland vergessen. In Frankreich hat man das konsequent durchgezogen, aber hier nicht, sonst dürfte es an Schulen keinen Religionsunterricht mehr geben. |
Sorry, aber du solltest dich vorhrer informieren und ein wenig Hintergrundwissen aneignen. Frankreich ist ein überwiegend katholisches Land, Deutschland ist zwar überwigend christlich, hat aber keine dominierende Kirche. Nun zu Frankreich und der konsequenten Trennung. Die ist nicht deswegen da, weil die Franzosen bessere Demokraten sind, sondern weil in Frankreich eine gewisse Feindschaft zwischen der Politik und der Kirche herscht. Vor über 200 Jahren war die Kirche in der französischen Geselschaft und Politik sehr stark vertreten. Sie hatten große Macht und mischten in der Politik mit. Priester hatten öffentlich Ämter usw. Bei der Revolution ist die Kirche dann entmachtet worden. Die Revolution war auch ein Aufstand gegen den Klerus. Vor über 200 Jahren ist die Kirche in Frankreich entmachtet worden, und seit dem sieht sich die Politik in Frankreich in der Tradition der Revolution und kämpft irgendwie immer noch gegen die Kirche. Das merkt man zwar so direkt nicht, d.h. es gibt keine Schlamschlachten, aber es gehört zum guten Ton bei den Politikern dafür zu sorgen, daß die Kirche im Staat keine Rolle spielt.
In Deutschland sieht das etwas anders aus. Diese Macht wie in Frankreich hatte die Kirche hier nie. In Deutschland ist die Kirche nie entmachtet worden, weil sie keine Macht hatte. Hier ist nur eine Trennung zwischen Kirche und Staat volzogen worden und das wars dann. Die deutsche Politik sieht sich nicht in der Tradition den Bürger vor dem Klerus schützen zu müssen, sondern man geht hier friedlich miteinander um. Das ist aber eigentlich der Sinn der Demokratie: soviel nie nötig, und nicht wie möglich. Die Länder, die eine sehr starke Trennung haben, hatten in der Vergangenheit große Probleme mit der/den Kirche/n, oder die Religion ist in diesen Ländern immer noch sehr stark in der Geselschaft, wie z.B. USA. Dort darf nicht ein mal ein Tannenbaum auf einen öffentlichen Platz aufgestellt werden, da das mit der christlichen Religion in Verbindung gebracht wird. Und dennoch ist USA ein sehr stark konservatives und christlich beeinflußtes Land. In Deutschalnd sieht das anders. Niemand würde in Deutschland auf die Idee kommen der Kirche mehr Macht zu geben.
Wie du siehst liegt die starke Trennung nicht daran, daß bestimmte Länder die Aufgabe wichtiger nehmen, sondern weil dort die starke Trennung geschichtlich bedingt ist, wie Frankreich, oder weil die Gefahr besteht, daß sie bei weniger starken Trennung zu viel an Macht gewint, wie z.B. USA.
Die Probleme hier in Deutschland sind eigentlich lächerlich. Religionsuntericht, Kreuze in Klassenzimmern. Na und? An dem Einem muß man nicht teilnehmen, und was stört dich an dem Anderen? Die Probleme in Deutschland sind lachhaft.
_________________ Popov
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hansa
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 04:19
Bravo Popov. Das hast du gut erklärt. Ausnahmsweise.  Zu den letzten zwei Sätzen kann ich nur sagen : so siehts echt aus, in diesem Lande. Ihr müßt euch mal nicht nur rund um den eigenen Kirchturm umsehen  , oder notfalls zusätzlich nicht nur in irgendeinem Hetzblatt, MTV oder nach dem bequemen Motto "Papi hat sowieso immer Recht". 
_________________ Gruß
Hansa
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jasocul
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 12:53
Vorwarnung:
Einiges ist absichtlich provokativ. Es soll nur zum Nachdenken anregen.
Religion in der Schule ist doch der größte Blödsinn, den es gibt.
Kaum ein Schüler nimmt dieses Fach ernst.
Natürlich nimmt die Religion einen Platz in unserem Leben ein. Gehört also zu unserer Kultur.
Aber ich bitte euch. Leben in Deutschland nur Christen? Der islamische Glaube hält immer mehr Einzug in unsere Kultur. Der Anteil dürfte schon so hoch sein, dass es gerechtfertigt wäre, islamische Religion als Fach einzuführen. Aber wo bleibt dann der Minderheiten-"schutz" (im Sinne von Gleichbehandlung)? Hat nicht jeder Recht, in seiner Religion unterrichtet zu werden? Woher nehmen wir Deutsche uns das Recht, nur christliche Religion zu unterrichten? Sicher, es gibt schon ein paar Schulen, wo der Islam unterrichtet wird, sogar auf türkisch (In einer Grundschule bei uns. Tolle Integrationsmaßnahme)! Ich möchte jetzt keine Diskussion anheizen, wohin der Unterricht in einer anderen Sprache führen soll.
Nehmen wir die Gleichbehandlung mal Ernst. Das würde bedeuten, dass ein paar mehr Religionsstunden in den spezifischen Religionen eingeführt werden müssten. Das ist überhaupt nicht durchführbar.
Die Illusion, dass die Kirche keinen Einfluss auf den Staat nimmt, sollte man sich schnellstens abschminken. Wie Weltfremd seid ihr eigentlich. Denkt doch nur mal an die Kirchensteuer. Der Staat treibt diese ein und gibt diese den Kirchen. Hallooo! Ist doch wohl nicht war, oder?
Wenn Religion so toll ist, warum sind die Kirchen dann so leer, außer wenn es Kohle gibt (z.B.:Konfirmation). Oder zu Weihnachten (verdammte Heuchler). Nie zur Kirche gehen, aber Weihnachten auf christlich machen.
Aber ich schweife ab.
Wenn es um religiöse Kultur geht, genügt ein Fach wie "Werte und Normen". Dort können z.B. verschiedene Religionen im Vergleich, behandelt werden. Die Kultur ist dabei mit Sicherheit berücksichtigt, da die allgemein gültigen Werte und Normen sich aus dem Kulturkreis entwickeln. Dabei spielt, neben vielen anderen Dingen, Religion auch eine Rolle. Aber ein Extra-Fach mit Bibelkunde? Nein Danke.
Mit provokativem Grinsen,
Peter
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Klabautermann
      

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Verfasst: Mo 09.05.05 13:35
Hi,
jasocul hat folgendes geschrieben: | Aber ich bitte euch. Leben in Deutschland nur Christen? |
das Fach heißt Religion nicht Christentum. Ich weiß ja nicht was eure Lehrer da verzapfen aber ich lernte meiner Zeit im Religionsuntericht einiges über das Leben im alten Ägypten (wie war das mit deren Götterglauben; das war in der Grundschuhle weshalb da nicht wirklich viel hängen geblieben ist), über die Zeugen Jehovas, die Moonies, wie verschiedene Sekten welche Leute ködern, einfangen und halten. Des weiteren diskutierten wir viel über die Notwändigkeit und fuktion von Religion. Ich glaube die Ostergeschichte haben wir auch einmal behandelt auch unter dem Gesichtspunkt wie glaubwürdig sie ist, ich persönlich hätte mir mal was zur Katholischen Kirche gewünscht, da mir der ganze Tamtam den diese in ihren Messen veranstaltet immer ein Misterium war.
Was wir aber nie gemacht haben ist Gebete, Lieder oder die 10 Gebote geelernt. Solche Dinge waren und sind aufgabe des Konfus unterrichts.
Wie gesagt, ich weiß nicht wie das bei euch läuft, aber ich finde (und erlebte es so), dass es die Aufgabe des Religions unterrichtes ist, sich mir Religion im allgemeinen auseinander zu setzen.
Gruß
Klabautermann
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xasx
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 13:47
Zum Thema Religionsunterricht:
- dass die Alternative Ethik heißt, sagt eigentlich alles: der Religionsunterricht soll ethische und moralische Fragen beantworten helfen; in der Oberstufe haben wir im R.U. über sehr viele Themen gesprochen (Abtreibung, Gen-Forschung, Tierversuche etc.), die wir heute auch in den aktuellen philosophischen Diskussionen vorfinden (und tatsächlich auch in vielen Seminaren zur praktischen Philosophie auch diskutieren).
- in der Grundschule schon lernte ich im R.U. die vielen verschiedenen Eigenheiten der diversen Religionen, die es auf der Welt gibt. Heute weiß ich Dinge über Judentum, Islam, Hinduismus und Christentum (alle anderen hab' ich wahrscheinlich nicht ganz behalten  ) und kann das sogar - wie schon erwähnt - auf die Grundschule zurückführen, in der wir - wie bei uns durchaus nicht unüblich - von der örtlichen Pfarrerin unterrichtet worden sind.
Nur mal so ein paar Anmerkungen... nüchterne und schlichte Betrachtungen der vergangenen Schulzeit...
Gruß,
Andy.
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jasocul
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 13:47
Klabautermann hat folgendes geschrieben: | das Fach heißt Religion nicht Christentum. |
Stimmt leider nicht. I.d.R. heißt es katholische R. oder evangelische R.
Ansonsten: Bravo an deine Lehrer. So finde ich es akzeptabel.
Ich wollte auch nicht behaupten, dass Religion nichts im Unterricht zu suchen hat, aber so wie es meistens ist, ist es nicht OK. Bei dir wurde es besser gemacht. Religion ist definitiv ein Bestandteil unseres Lebens.
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Klabautermann
      

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Verfasst: Mo 09.05.05 14:11
Hallo,
jasocul hat folgendes geschrieben: | Ansonsten: Bravo an deine Lehrer. So finde ich es akzeptabel. |
was mich wundert ist, dass es an drei verschidenen Schulen (damals gab es in Niedersachsen noch die Orientierungsstufer, eine Art gesammtschule für die 5 & 6 Kalasse in welcher festgelgt wird auf welche Schule des dreigliedrigen Schusystems man kommt) wie selbsverständlich so gehandhabt wurde. Entweder ist das in Niedersachsen entsprechend geregelt (das können vieleicht einige von be- oder wiederlegen) oder es liegt an der Mentalität der Menschen in der Region (knapp Nördlich von Bremen). Für letzteres spricht vielleicht, das wir auch im Konfirmationsunterricht von unserem Pastor (einen solchen im Reli unterricht als Lehrer währe undenkbar gewesen) dahingehend gesteuert wurden, die Geschichten aus der Bibel kritisch zu lesen und nach möglichkeit mit wissenschaftlichen ab zu gleichen. Denn glauben heißt nicht seine Augen vor fakten zu verschließen.
Gruß
Klabautermann
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jasocul
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 14:30
Klabautermann hat folgendes geschrieben: | ...oder es liegt an der Mentalität der Menschen in der Region (knapp Nördlich von Bremen). |
Ich komme aus Delmenhorst und habe noch ein Kind in der GS. Ich selbst war in Oldenburg. Also alles Nds. Es liegt ganz sicher an deinem Lehrer oder deinem Ort. Oder es läuft bei uns falsch. 
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tommie-lie
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 15:09
Popov hat folgendes geschrieben: | Die Probleme hier in Deutschland sind eigentlich lächerlich. Religionsuntericht, Kreuze in Klassenzimmern. Na und? An dem Einem muß man nicht teilnehmen, und was stört dich an dem Anderen? Die Probleme in Deutschland sind lachhaft. |
Ich kann dir sagen was mich an den Kreuzen in Klassenzimmern stört: die fehlenden Buddhas und Kopftücher in Schulen. Mit welcher Begründung werden Kopftücher als religiöses Zeichen verboten, während Kruzifixe erlaubt sind?
Ich bedauere, daß bei uns in der Schule keine hängen, ich würde sie wegklagen.
Dann gibt es speziell an meiner Schule noch was nettes: Der Stundenplan des aktuellen 12er Jahrgangs sieht so aus, daß Donnerstags in der 5./6. Stunde Reli-Unterricht stattfindet, natürlich nur für die, die den Kurs noch belegen. Mathe und Deutsch hingegen, beides Pflichtkurse, finden Dienstags in der 8./9. statt. Es wäre ideal, wenn Reli und Mathe/Deutsch wechseln würden., denn jeder muss Dienstags bis um viertel nach drei in der Schule hocken, während viele Donnerstags gerade mal auf zwei oder drei Unterrichtsstunden kommen. Darauf angesprochen meinte der für den Stundenplan zuständige Lehrkörper, daß er es gerne so machen würde, daß dann aber ganz schnell jemand von der Kirche auf der MAtte steht, weil der Religionsunterricht so an den Rand verlegt wurde und dann noch weniger Schüler selbigen besuchen würden, weil die Attraktivität nachmittags um 3 gegen null strebt. Und so werden nachmittags die konzentrationsintensiven Fächer Mathe und Deutsch unterrichtet, während Donnerstags die meisten um 12 schon zuhause sind. Will noch einer nach PISA fragen?
Klabautermann hat folgendes geschrieben: | Konfus unterrichts |
 konfus ist gut  (ich weiß, was gemeint ist)
jasocul hat folgendes geschrieben: | Denkt doch nur mal an die Kirchensteuer. Der Staat treibt diese ein und gibt diese den Kirchen. Hallooo! Ist doch wohl nicht war, oder? |
Nein, das ist immer noch so
Aber soweit ich weiß, muss die Kirchensteuer auch nur jener Staatsbürger bezahlen, der einer christlichen Religion angehört (bin mir nicht sicher, ich meine nur sowas im Hinterkopf zu haben). Wenn man also aus der Kirche austritt, bezahlt man auch keine Kirchensteuer mehr.
Anbei sei noch dieser Link in die heitere Runde geworfen.
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Klabautermann
      

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Verfasst: Mo 09.05.05 15:14
Hi,
dann bin ich mal Froh, das ich so ein Glück gehabt habe. Wobei es mich wirklich ein wenig überrascht da ich meine zu beobachten, dass sich die Kirche noch immer bewegt (da ich evangelisch bin bezieht sich das auf diese). "Mein" Pastor ist mitlerweile in Rente und habe kürzlich ein Taufe bei seinem nachfolger erlebt. In dieser wurde auch die Mooses Geschichte erwähnt und er sprach wie selbsverständlich, ohne weiter drauf ein zu gehen, von dem "Schilfmeer" durch welches Got sein erwähltes Volk führte. Das zeigt mir, dass auch offizielle Stellen, auf Erkenntnisse eingegangen wird, es braucht nur seine Zeit. Das umbedingt mein Geburtsort das glück haben soll die einzigen beiden Modernen Pastoren in der evangelischen Kirche zu bekommen halte ich für unwahrscheinlich.
Aber wir kommen hier ein wenig vom Thema ab. Nämlich die trennung vom Kirche und Staat. Ich finde, dass wir hier im wesendlichen über Religionsunterricht und das Eintreiben der Kirchensteuer, welches sich der Staat wiederrum von den Kirchen Bezahlen lässt, diskutieren, zeigt, dass die Verzahnung von Kirche und Staat nicht alzu weit geht.
Gruß
Klabautermann
Hintergrundinformation: Beim übertragen der Biebel aus dem hebräischen ins Griechische wurde der Ausdruck 'Jam suph' mit 'Rotes Meer' übersetzt. Korreckt währe aber 'Meer aus Schilf' bzw. 'Reetmeer' gewurden. Dieser übersetzungsfehler verbreitete sich über alle möglichen Bibel Varianten und wurde vor einigen Jahren bekannt. Da es wesendlich weniger wundersam ist, wenn flüchtene Füßgänger einen Sumpf unbeschadet durchqueren, die verfolger in Streitwagen aber nicht, ist diese Erkenntnis nicht sehr beliebt (genau so wenig wie die, das es Buschsorten gibt, welche ein Öl ausschwitzen, welches sich in der Sonne entzündet ohen den Busch zu verbrennen). Sie ist aber überprüfbar und muss eigendlich von den Kirchen anerkannt und umgesetzt werden.
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Gausi
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 15:19
Wow, was ein Thema. Genau richtig für mich. Und bevor ich loslege, auch von mir die Warnung: Ich schreibe einiges überspitzt und bewusst provozierend.
Zur Trennung von Staat und Kirche: Diese ist zwar AFAIK im Grundgesetz verankert. Auf der anderen Seite haben die Kirchen (ich meine damit die evangelische und katholische Kirche) mit dem Staat eine Art Kooperationsvertrag. Das bedeutet im Wesentlichen, dass es an den (staatlichen) Schulen das Fach (kath./evang.) Religionsunterricht gibt und der Staa die Kirchensteuer eintreibt. Auf der anderen Seite hat sich die Kirche verpflichtet, gewisse caritative und soziale Aufgaben zu übernehmen. Wie z.B. Kindergärten (ich würde einfach mal behaupten, dass gut 50% der KiGas in kirchlicher Hand sind) und auch so Dinge wie Obdachlosenunterstützung sind oft von der Kirche organisiert und finanziert. Insofern ist es absolut nicht so, dass die Kirche ein Blutsauger ist, der sich auf Kosten der Bürger bereichert.
@ Religionsunterricht: Was bitte schön ist verkehrt daran, wenn man in der Schule lernt, woran der Großteil der deutschen Bevölkerung glaubt? Seit 1000 Jahren oder mehr ist Deutschland von der christlichen Kultur geprägt. Was ist falsch daran, wenn man den Kindern diese Kultur und ihre Werte erklärt und beibringt?
Natürlich soll in diesem Fach auch der Blick auf andere Weltanschauungen und Glaubensrichtungen nicht zu kurz kommen. Aber wir leben in einem christlichen Land, geprägt von dem Glauben an Jesus Christus, den Messias. Viele viele Gebäude, die heute als "Kulturdenkmal" gelten, sind Kirchen oder Klöster. Was zum Teufel ist schlimm daran, wenn man an Gott glaubt, es nach außen hin bezeugt und für seinen Glauben einsteht? Was ist falsch daran, wenn man den Kindern in der Schule beibringt, dass ungefähr 1.000.000.000 Menschen daran glauben, dass vor ungefähr 2000 Jahren Gott (der übrigens identisch ist mit dem Gott der Juden und dem der Muslime) seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um den alten Bund mit ihm zu erneuern? Und dass dieser Sohn Gottes am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist?
Das ist jetzt nicht billiges Stammtisch-Gerede. Das Mysterium des Todes Jesu am Kreuz ist der Kernpunkt der christlichen Theologie. Ich bin kein Priester, und kann deshalb nicht die richtigen Worte dafür finden. Aber lasst euch mal auf der Zunge zergehen, dass sich damals jemand für andere hat kreuzigen lassen. Damit ihnen die Sünden vergeben werden! Ich kann aus eigener Erfahrung mit dem "Weltjugendtagskreuz" sagen, dass das Kreuz eine ganz spezielle Wirkung auf einen haben kann. Nämlich dann, wenn man versucht zu begreifen, was genau dahinter steht. Wenn man sich auf den Glauben an Gott einlässt. Wenn man Gott in sein Herz lässt.
Das Christentum ist mehr als Kirche und Kirchensteuer. Für einen Außenstehenden (und insbesondere für junge Leute) mag die Kirche veraltet, unmodern, abschreckend, krank odre sonstwie aussehen. Und ich stimme dem teilweise zu. Wenn man als junger Mensch Sonntags in eine normale Messe geht, und sonst nur alte Ommas sieht, dann verliert man die Lust darauf. Ich kann jedem, der Lust darauf hat, mal einen anderen Blick auf die Kirche zu werfen, nur eines raten: Kommt im August zum Weltjugendtag nach Köln. Dort werden ca. 1.000.000 Jugendliche ihren Glauben an Gott feiern. Und das wird nicht langweilig. Im Gegenteil. Dort zeigt die christliche Kirche (im Sinne von Glaubensgemeinschaft) ihr eigentliches Gesicht. Der Glaube an Gott muss nicht langweilig und öde sein.
Also: Bevor hier die "Ungläubigen" weiter ablästern: Guckt euch mal an, was in der Kirche alles abgehen kann. Kommt zum Weltjugendtag. Und vielleicht kommt ihr dann ja auch in die beste Gemeinde der Welt, und dürft den besten Teamleiter der Welt kennenlernen, der leider nicht bei den Delphi-Tagen dabei sein konnte.
Zusatz. Damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich bin kein Extrem-Katholik, der jeden Tag den Rosenkranz betet und alle Welt missionieren will. Ich achte die anderen Religionen dieser Welt genauso wie meine. Keine Religion darf behaupten, dass sie die Wahrheit verkündet. Zumindest nicht die einzig wahre und objektiv wahre Wahrheit. Jede Religion ist für sich betrachtet wahr. Und daher hat jede Religion auch das Recht zu behaupten, dass sie die (subjektive) Wahrheit verkündet. Man darf aber nicht aus den Augen verlieren, dass es Gebote gibt, die über der Wahrheit der Glaubensdogmen stehen. Und diese Gebote finden sich nicht nur in den 10 Geboten und im Evangelium der Christen zu finden, sondern ziehen sich durch praktisch alle Religionen der Welt durch. Daher achte ich auch die Menschen, die aus christlicher Sicht gesehen ungläubig sind.
Und ich achte auch diejenigen, die sich mit dem Thema Glauben auseinandersetzen und zu dem Ergebnis kommen "Das ist nix für mich". Was ich nicht achte, sind Leute, die mit billigen Sprüchen daher kommen und die Kirche und meinen Glauben in den Dreck ziehen wollen. Das sind nämlich meistens die, die davon überhaupt keine Ahnung haben, und sich nie ernsthaft damit beschäftigt haben.
_________________ We are, we were and will not be.
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tommie-lie
      
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Verfasst: Mo 09.05.05 15:53
Gausi hat folgendes geschrieben: | @ Religionsunterricht: Was bitte schön ist verkehrt daran, wenn man in der Schule lernt, woran der Großteil der deutschen Bevölkerung glaubt? Seit 1000 Jahren oder mehr ist Deutschland von der christlichen Kultur geprägt. Was ist falsch daran, wenn man den Kindern diese Kultur und ihre Werte erklärt und beibringt? |
Daran ist falsch, daß es Werte sind, mit denen die Kinder vielleicht nicht übereinstimmen. Mag sein, daß einige Tugenden (allen voran Toleranz (wenn man noch davon sprechen kann, aber das ist ein anderes Thema)) sinnvoll und erstrebenswert sind, aber die Werte und Vorstellungen, die teilweise dahinter stehen, entsprechen nunmal nicht jedermanns Glauben.
Gausi hat folgendes geschrieben: | Was zum Teufel ist schlimm daran, wenn man an Gott glaubt, es nach außen hin bezeugt und für seinen Glauben einsteht? |
Nüscht. Aber um die geht's doch auch gar nicht.
Gausi hat folgendes geschrieben: | Was ist falsch daran, wenn man den Kindern in der Schule beibringt, dass ungefähr 1.000.000.000 Menschen daran glauben, dass vor ungefähr 2000 Jahren Gott seinen Sohn in die Welt gesandt hat, um den alten Bund mit ihm zu erneuern? Und dass dieser Sohn Gottes am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist? |
Die letzte rhetorische Frage außer acht lassend:
Damit werden die Kinder gezielt beeinflusst. Macht man sowas im Sozialkundeunterricht nennt man es Propaganda... Wenn ich Kindern erzähle, daß da vor 2000 Jahren mal so'n Typ war, der behauptete, der Sohn von Gott zu sein und der allerhand Wunder vollbracht hat, dann glauben die das auch. Wo ist hier der freie Entscheidungswille was den Glauben angeht?
Gausi hat folgendes geschrieben: | (der übrigens identisch ist mit dem Gott der Juden und dem der Muslime) |
Flachs, der Gott der Muslime besitzt weder die christliche Dreifaltigkeit (Vater, Sohn, heiliger Geist), noch hat er einen Sohn. Jesus (Isa) war im Koran Prophet, nicht Sohn Gotts und auch nicht der erste Prophet, dem Gott sich offenbart hat, bzw der den Glauben an Gott verbreitet hat.
Gausi hat folgendes geschrieben: | Aber lasst euch mal auf der Zunge zergehen, dass sich damals jemand für andere hat kreuzigen lassen. |
Überspitzt gesagt: Mit Opium kriegst du das heute mit jedem hin.
Es ist nichts über Jesus' geistige Verfassung oder seine Beweggründe bekannt, was auch nur ansatzweise darauf hindeutet, daß er wirklich geglaubt hat, was er gesagt hat. Klar, daß die 4 Evangelisten es so erzählt haben, wie sie es haben, aber was Jesus wirklich gedacht und empfunden hat, ist nicht bekannt.
Gausi hat folgendes geschrieben: | Für einen Außenstehenden (und insbesondere für junge Leute) mag die Kirche veraltet, unmodern, abschreckend, krank odre sonstwie aussehen. |
Vielleicht beruhigt es dich zu wissen, daß sie für mich (als jungen Atheisten) nur abschreckend und teilweise veraltet aussieht, nicht aber erschreckend oder sonstwie
Gausi hat folgendes geschrieben: | Zusatz. Damit ich nicht falsch verstanden werde. Ich bin kein Extrem-Katholik, der jeden Tag den Rosenkranz betet und alle Welt missionieren will. |
Nach deiner Weltjugendtagsnummer war dieser Satz nötig
Gausi hat folgendes geschrieben: | Jede Religion ist für sich betrachtet wahr. |
ACK. Trotzdem hat es in .de den Anschein, daß die katholische Kirche ein wenig wahrer sein möchte, als andere.
Gausi hat folgendes geschrieben: | Man darf aber nicht aus den Augen verlieren, dass es Gebote gibt, die über der Wahrheit der Glaubensdogmen stehen. Und diese Gebote finden sich nicht nur in den 10 Geboten und im Evangelium der Christen zu finden, sondern ziehen sich durch praktisch alle Religionen der Welt durch. |
Ach sieh an. Wenn man "Gebote" durch "Werte und Normen" ersetzt, hat man einen absolut neutralen Satz, den sogar jeder Atheist mit Verstand unterzeichnen kann. 
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